Ex-UNO-Generalsekretär und Nobelpreisträger Kofi Annan verstorben

Der aus Ghana stammende frühere UNO-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annon starb am heutigen Samstag im Alter von 80 Jahren in der Schweiz. 
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Ex-UNO-Generalsekretär und Nobelpreisträger Kofi Annan verstorben

Prägte die Vereinten Nationen (UNO) in seiner Amtszeit als Generalsekretär (1997-2006) maßgeblich: Der Ghanaer Kofi Annan. Bild (Annan 2012): US Mission in Geneva via Flickr [CC BY-ND 2.0] OR via Wikimedia Commons [CC0] (Bild zugeschnitten)

Der aus Ghana stammende frühere UNO-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annon starb am heutigen Samstag im Alter von 80 Jahren in der Schweiz. 

Annan bekleidete das höchste Amt der Vereinten Nationen (UNO) von 1997 bis 2006, in diese Zeit fielen unter anderem die umstrittenen amerikanischen Militärkampagnen in Afghanistan und im Irak. Der bis zuletzt politisch aktive Ghanaer war nach seinem Vorgänger Boutros Boutros-Ghali der zweite Afrikaner an der UNO-Spitze. Den Friedensnobelpreis erhielt er gemeinsam mit den Vereinten Nationen im Jahr 2001 für seinen „Einsatz für eine besser organisierte und friedlichere Welt“.

Erstes UNO-‚Eigengewächs‘ als Generalsekretär

Annan arbeitete bereits seit 1962 in verschiedenen Funktionen für die Institution – bekleidete er das Amt des Generalsekretärs. Ab 1993 leitete er die UNO-Friedensmissionen und war zuletzt Sonderbeauftragter für das ehemalige Jugoslawien. In diese Zeit fielen auch der Völkermord in Ruanda sowie das Massaker von Srebrenica – in beiden Fällen waren UNO-Blauhelme aufgrund verspäteten bzw. fehlenden Einschreitens jahrelang in der Kritik. Die Aufarbeitung deren Rolle begleitete die Amtszeit Annans bis zuletzt.

Lautstarker Kritiker an US-Militäreinsätzen

Als erstes UNO-Eigengewächs wurde er gegen den erbitterten Widerstand mehrerer Nationen – und auf Druck der USA dennoch Ende 1996 zum Generalsekretär gewählt. Im Amt erfreute er sich dann einiger Beliebtheit, und bot ausgerechnet den Amerikanern, seinen ehemaligen stärksten Fürsprecher im UN-Sicherheitsrat wiederholt Paroli. Mehrmals kritisierte er die militärischen Einsätze der Bush-Administration. Im Jahr 2004 bezeichnete er die amerikanische Invasion im Irak als „illegal“. Im Jahr hatte er dieser noch mit einigem Kopfweh zugestimmt.

So verwunderte es kaum, dass er bei seinem Abschied erneut mahnende Worte an die Vereinigten Staaten richtete. Die Rolle großer Staaten, so Annan damals, sei nicht die Beherrschung der Völker der Welt. Weniger ruhmreich gestaltete sich hingegen die Affäre rund um das „Oil-for-Food“-Programm, welches dem Irak trotz UNO-Sanktionen die Ausfuhr von Erdöl und Einfuhr von Lebensmitteln ermöglichte. Obwohl ein Untersuchungsausschuss den Afrikaner von Verfehlungen freisprach, belastete das Thema seine zweite Amtszeit.

Wachstum in Afrika: Kritik an „weit verbreiteter Korruption“

Nach seinem Ausscheiden als Generalsekretär bekleidete Annan unter anderem den Vorsitz einer Initiative mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktion Afrikas binnen 10 bis 20 Jahren zu verdoppeln. Dabei sollten vor allem Kleinbauern Unterstützung erfahren. Allerdings blieb die schnelle Verbesserung der afrikanischen Umstände ein frommer Wunsch.

2015 führte er das schleppende Wachstum am schwarzen Kontinent auf „weit verbreitete Korruption“ unter Politikern und Regierungen zurück. Mit besserer Führung könnte man die Armut drastisch reduzieren. Die teilweise nicht unverwandte Feststellung einer österreichischen ÖVP-Europaabgeordneten sorgte erst diese Woche für einige gesellschaftliche Kritik – Die Tagesstimme berichtete.

Weltweite Anteilnahme

Das Ableben des langjährigen Spitzendiplomaten sorgte weltweit für Anteilnahme. Der derzeitige UNO-Generalsekretär Antonio Guterres aus Portugal bezeichnete Annan auf Twitter als „treibende Kraft des Guten“. Ebenfalls dort erklärte der heimische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), er sei „tief traurig“ über den Tod Annans. Dieser sei ein „inspirierender Führer und Staatsmann“ gewesen, er werde ihn „schmerzlich vermissen“.

 

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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