Geopolitische Interessen: Trumps unterschätzte Ukrainestrategie
Bald drei Jahre dauert der Krieg in der Ukraine. US-Präsident Donald Trump will ihn so schnell wie möglich beenden. Dabei hat er vor allem die Interessen der USA im Blick, stellt der Historiker Fabian Walch in seinem Kommentar für das FREILICH fest.
US-Präsident Donald Trump ist wild entschlossen, sein Wahlversprechen einzulösen und den Ukrainekrieg zu beenden. Die wenig wohlgesonnen Mainstream- und Staatsmedien – vor allem in Europa – unterstellen ihm dabei durchwegs das Schlechteste. Zu lesen ist da etwa, dass es Trump lediglich um die Einlösung des Wahlversprechens ginge und die Ukraine dafür geopfert wird. Manche versteigen sich sogar zur kurzsichtigen Analyse, Trump würde Putin die Ukraine schenken. Aber wie so oft unterschätzt man Trump auch hier, denn das Gegenteil ist der Fall. Trump hat nämlich vor allem das Interesse der USA im Blick und das mit für Nicht-Amerikaner oftmals unversöhnlicher Vehemenz. Klar ist, die Unterstützung der USA gibt es für die Ukraine nicht mehr so billig wie bisher.
Wertvolle Bodenschätze im Fokus
Offensichtlich wurde dies beispielsweise beim Versuch von Trump, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu zu zwingen, der USA im Gegenzug für die militärischen Hilfen eine große Menge der wertvollen Bodenschätze abzugeben. Konkret geht es dabei um Lithium, seltene Erden, Kohle, Eisenerz und andere Metalle, aber auch um Erdöl und Erdgas. Die Ukraine ist reich an Bodenschätzen und das wird ihr jetzt mitunter zum Verhängnis. Nach Schätzungen verfügt die Ukraine allein über 500.000 Tonnen an Lithium-Reserven auf ihrem Territorium. Dieses Leichtmetall wird für viele Technologien benötigt, vor allem in der Medizin, aber auch in der Elektronik und hier vor allem im Bereich der Batterien. Durch E-Mobilitätsförderungen stieg die Nachfrage enorm. Man könnte also zynisch sein und den protegierten Klimakommunismus für den Ukrainekrieg mitverantwortlich machen.
Denn auch Russlands Präsident Wladimir Putin geht es neben geopolitischen Sicherheitsinteressen und sicherlich auch einer ideologischen Einheit Russlands um handfeste wirtschaftliche Interessen, sprich um Bodenschätze in der Ukraine. Und Russland ist dabei, vor Ort Fakten zu schaffen, denn die russischen Truppen rücken kontinuierlich vor und bringen die umkämpften Gebiete militärisch unter ihre Kontrolle.
Kiew und Brüssel in der Zuschauerrolle
Das Treffen im saudi-arabischen Riad zwischen den Außenministern Lawrow und Rubio endete zwar ohne Termin für einen Putin-Trump-Gipfel, dennoch war es ein erster Schritt in Richtung Lösung dieses Konflikts. Klar wurde jedenfalls, dass der Frieden in der Ukraine zwischen Washington und Moskau geschlossen wird, und Kiew sowie Brüssel und alle, die sich in der Europäischen Union für allzu wichtig nehmen, lediglich eine Zuschauerrolle einnehmen werden. Daran ändert auch der hastig einberufene Ukraine-Gipfel der französischen „Lame Duck“ Emmanuel Macron nichts. Dieser produzierte ohnehin kein Ergebnis, sondern nur PR-Bilder für den angeschlagenen französischen Präsidenten und andere europäische Staatsoberhäupter, die glauben, damit Pluspunkte im Heimatland erzielen zu können. In Moskau und Washington nahm das niemand ernst.
Trump steht unter Zeitdruck
Nun aber zu Trumps Plan. Sein Wahlversprechen einzulösen, mag eine untergeordnete Rolle spielen, aber Trumps Strategie könnte weitreichender sein. Er ist sicher nicht bereit, Russland sämtliche wertvollen Bodenschätze zu überlassen, diese will er für die USA sichern. Er hat aber auch kein Interesse, US-amerikanische Stiefel in der Ukraine aufmarschieren zu lassen. Dennoch steht er unter Zeitdruck, da alle Militärs sich einig darin sind, dass die ukrainische Heeresmacht drauf und dran ist zu kollabieren. Immer wieder brechen Frontabschnitte zusammen, weil durch massive Verluste und inzwischen umfangreichen Desertationen, die Heeresverbände nicht mehr aufgefüllt werden können. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis für Putin der Weg frei ist, sich womöglich die gesamte Ukraine einzuverleiben und Fakten zu schaffen. Nur die Entsendung von schlagkräftigen Bodentruppen könnte das noch verhindern. Oder eben ein Friedensschluss, der zwar Putin weitreichende Gebietsgewinne offerieren müsste – etwa jene Gebiete, welche die Russen aktuell besetzt halten – aber dafür den Fortbestand der Ukraine sichern würde.
Damit wäre Trump der Einzige im Westen, der die Lage realistisch einschätzt und die letzte Chance ergreift, um die Existenz der Ukraine, wenn auch in reduziertem Umfang, zu sichern. So gesehen würde Trump entgegen allen Unkenrufen die Ukraine nicht opfern, sondern sogar retten. Das brachte er selbst auf den Punkt, indem er Selenskyj ausrichten ließ: „Bewegen Sie sich besser schnell, oder Sie werden kein Land mehr haben.“