London und Washington liefern Langstreckenwaffen
In London versprach der britische Premierminister Sunak, der Ukraine auch Langstreckenraketen zu liefern. Damit könnte etwa die Krim beschossen werden.
Schon die Entscheidung mehrerer europäischer Länder, Kampfpanzer in die Ukraine zu entsenden, ist ein neuerlicher Schritt in Richtung Eskalation im Ukraine-Konflikt. Noch einen Schritt weiter will jetzt Großbritannien gehen: bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj in London versprach der britische Premierminister Sunak, der Ukraine auch Langstreckenraketen zu liefern – mit denen die Krim beschossen werden kann. Offenbar wird nur noch darüber diskutiert, wie viele Raketen Kiew erhalten soll und welche: „Harpoon“-Schiffsabwehrraketen oder Boden-Luft-Raketen vom Typ „Storm Shadows“.
Angriffe auf Krim möglich
Die Ukraine versprach bisher, keine Ziele in Russland anzugreifen, schloss aber die Krim ausdrücklich nicht aus. Einen Angriff auf die Halbinsel scheint Kiew nun tatsächlich ins Auge zu fassen, wie Quellen aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium gegenüber der Times bestätigten: Kiew sei bereit, die Raketen für einen Angriff auf die Krim einzusetzen, heißt es. Zuvor hatte Selenskyj bereits erklärt: Waffen von westlichen Verbündeten mit größerer Reichweite könnten „tief in den besetzten Gebieten“ einschlagen. Moskau hat Angriffe auf die Krim wiederholt als „rote Linie“ bezeichnet und davor gewarnt, dass sie als Attacken auf das russische Kerngebiet betrachtet und entsprechende Gegenmaßnahmen nach sich ziehen würden.
Hohe Kosten für Waffenlieferungen
Kiew hat „Harpoon“-Schiffsabwehrraketen bereits von Dänemark erhalten und mit ihnen die „Moskwa“, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, versenkt. „Harpoon“-Raketen kosten etwa 1,2 Millionen Euro pro Stück und haben eine maximale Reichweite von 214 Kilometern. „Storm Shadow“-Raketen kosten etwa 2,5 Millionen Euro und können Ziele in einer Entfernung von bis zu 560 Kilometern treffen, obwohl modifizierte Versionen für den Export eine deutlich geringere Reichweite haben.
Die westlichen Staaten haben in den vergangenen Wochen ihre Haltung in Bezug auf die Entsendung von Offensivwaffen aufgeweicht. Anscheinend akzeptieren sie mittlerweile die Argumente Kiews, wonach die Krim besetztes Gebiet ist, das ein legitimes Ziel darstellt. Gleichzeitig hat US-Präsident Joe Biden in der vergangenen Woche die Reichweite der ukrainischen Armee effektiv verdoppelt, indem er bodengestützte Bomben mit kleinem Durchmesser in das jüngste amerikanische Unterstützungspaket aufnehmen ließ. Auch diese Waffen können Ziele in einer Entfernung von bis zu 150 Kilometern treffen.