Streit um inhaftierten US-Pastor: Trump und Erdogan drohen sich gegenseitig

Das bisher recht gute Verhältnis zwischen den USA und der Türkei steht derzeit vor einer großen Belastungsprobe. Auslöser ist der Streit um die Inhaftierung eines US-Pastors. US-Präsident Donald Trump fordert die türkische Regierung via Twitter auf, Pastor Andrew Brunson aus dem Hausarrest zu entlassen, doch der türkische Staatspräsident Erdogan bleibt vorerst hart.
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Streit um inhaftierten US-Pastor: Trump und Erdogan drohen sich gegenseitig

Symbolbild: By The White House from Washington, DC (21687034_1436337516453977_5423601517237410284_o) [Public domain], via Wikimedia Commons [Bild zugeschnitten]

Das bisher recht gute Verhältnis zwischen den USA und der Türkei steht derzeit vor einer großen Belastungsprobe. Auslöser ist der Streit um die Inhaftierung eines US-Pastors. US-Präsident Donald Trump fordert die türkische Regierung via Twitter auf, Pastor Andrew Brunson aus dem Hausarrest zu entlassen, doch der türkische Staatspräsident Erdogan bleibt vorerst hart.

Der amerikanische Pastor Andrew Brunson, der mehr als 20 Jahre in der Türkei gearbeitet hatte, war bereits im Dezember 2016 in Izmir wegen Terrorvorwürfen verhaftet worden. Zudem werden ihm Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Bewegung rund um den in die USA geflohenen Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Präsident Erdogan macht die Anhänger dieser beiden Bewegungen für den gescheiterten Putschversuch im Jahr 2016 verantwortlich. Brunson drohen deshalb bis zu 35 Jahre Haft. Am vergangenen Mittwoch wurde seine Untersuchungshaft aufgrund von gesundheitlichen Problemen in Hausarrest umgewandelt.

Drohungen auf Twitter

Einen Tag später drohte US-Präsident Trump der Türkei via Twitter mit „umfassenden Sanktionen“, sollte der Pastor nicht freigelassen werden. Details nannte er zwar keine, doch laut Bericht der Welt reagierte der türkische Präsident Erdogan verärgert und erklärte, sein Land werde auf keinen Fall zurückweichen. Zugleich warnte er die USA, mit der Türkei „einen starken und aufrichtigen Partner“ zu verlieren, sollten sie ihre Haltung nicht ändern.

70.000 Festnahmen seit 2016

Allerdings halten die USA an der Unschuld Brunsons fest. Tatsächlich rollt seit dem gescheiterten Putschversuch vor zwei Jahren eine Welle von Festnahmen über die Türkei, der bisher mehr als 70.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Viele von ihnen (hauptsächlich Oppositionelle, Journalisten, tatsächliche oder vermutete Mitglieder der PKK oder der Gülen-Bewegung) warten noch immer auf einen Prozess oder überhaupt auch erst darauf, dass die Anschuldigungen, die gegen sie vorgebracht werden, konkretisiert werden. Laut Angaben des US-Außenministeriums sprachen der amerikanische Außenminister Michael Pompeo und sein türkischer Amtskollege Mevlut Cavusoglu am Samstag über den Fall Brunson. Ergebnisse dieses Gespräches drangen bis dato nicht nach draußen.

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