Insektizide: Auch Ersatzmittel offenbar schädlich für Hummeln und Bienen
Eine Studie britischer Forscher stellte fest, dass sich die Reproduktionsrate von Hummeln bei einem der Neonicotinoide-Ersätze drastisch verringerte.
Die Suche nach einem Pflanzenschutzmittel für die Landwirtschaft, welche gleichzeitig Schädlinge bekämpft, aber Nutzinsekten unbehelligt lässt, erlitt damit einen entscheidenden Dämpfer. Einer der aufgrund seiner ebenfalls hohen Wirksamkeit aussichtsreichsten Ersatzstoffe fiel bei seiner wissenschaftlichen Erprobung durch. Die Forscher gehen anhand eines Tests an Dunklen Erdhummeln davon aus, dass ein Einsatz des Mittels Sulfoxaflor ähnlich wie Neonicotinoide Langzeitfolgen für Bienen- und Hummelbestände haben könnte.
Hummeln hatten erheblich weniger Nachwuchs
Die Wissenschaftler publizierten ihre Erkenntnisse in der renommierten naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature – und ihre Feststellungen sind schockierend. Hummeln, welche man dem Insektizid Sulfoxaflor aussetzte, hatten bis zu 54 Prozent weniger Nachwuchs als ihre Artgenossen. Bislang galt das Mittel als hoffnungsvoller Kandidat, um dem Massensterben von Nutzinsekten beizukommen. Für das Umweltinstitut München sind die Ergebnisse wenig überraschend, immerhin wirke die
Nach EU-Verbot: Suche nach Neonicotinoide-Ersatz
Die Suche nach Ersatzstoffen wurde nötig, weil die EU-Staaten im April für ein Freilandverbot dreier bienenschädlicher Pflanzenschutzmittel stimmten – Die Tagesstimme berichtete. Die zu den Neonicotinoiden zählenden synthethischen Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam galten zuvor über Jahre als ‚Wunderwaffe‘ in der Schädlingsbekämpfung. Entgegen früherer Erkenntnisse entdeckten Wissenschaftler aber einen Zusammenhang zwischen den besonders wirksamen Stoffen und dem Bienensterben in Europa.
Greenpeace forderte „echte ökologische Reform“
Tags zuvor hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace für eine „echte ökologische Reform“ plädiert, um die Artenvielfalt und besonders den Bienenschutz voranzutreiben. Auch die österreichische Parteienlandschaft unterstützte das Verbot. Bereits im Vorfeld verkündete die heimische Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger, für das Verbot stimmen zu wollen. Nachdem dieses europaweit erfolgte, bekundeten sowohl die FPÖ als auch die Grünen ihre Zufriedenheit mit dem Ausgang der Abstimmung.