FREILICH – Unparteiisch, aber nicht unbeteiligt
Oppositionelle Politiker und Medien müssen sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, nur die „fünfte Kolonne“ ausländischer Interessen zu sein. Besonders seit Beginn des Krieges in der Ukraine stehen alternative Medien wie FREILICH im Verdacht, der verlängerte Arm Moskaus zu sein. FREILICH-Redakteur Mike Gutsing hat einige Artikel zusammengestellt, die zeigen, wie FREILICH in der Vergangenheit vor allem alternativen Positionen in diesem Konflikt eine Plattform gegeben hat.
„Russland ist weder Europa noch Asien“ – Interview mit Irina Busygina
Die russische Politikwissenschaftlerin und ehemalige Professorin an der HSE St. Petersburg, Irina Busygina, gehörte zur Opposition gegen den russischen Kriegstaumel, der das Land kurz nach Beginn der „Spezialoperation“ erfasste. Im Interview mit FREILICH (Nr. 26 „Der Bär ist los“) spricht die Expertin für die jüngere russische Geschichte ausführlich über das Erbe des Zaren und der kommunistischen Sowjetrepublik und dessen Bedeutung für die heutige Föderation. Busygina kennt die Stärken und Schwächen des politischen Systems Russlands und scheute sich auch nicht, die Regierung Putin als klaren Aggressor im andauernden Krieg mit der Ukraine zu benennen. Der gebürtigen Russin fällt es nicht schwer, die Mentalitätsunterschiede zwischen Russland und der Ukraine zu skizzieren, die einem durch und durch westlich sozialisierten Menschen fremd bleiben müssen. Die heutige Harvard-Professorin legte zu Beginn des Krieges alle wissenschaftlichen Ämter nieder und kehrte ihrer Heimat den Rücken.
„Ein ruhiger Tag in der Hölle“ – Reportage von der Front
Was bringt einen Menschen dazu, freiwillig in den Krieg zu ziehen? Auf diese Frage wird es hunderte, ja tausende Antworten geben, und jede könnte so befriedigend oder unbefriedigend sein wie die andere. In einer einzigartigen Reportage berichtete Mario Alexander Müller im Oktober 2022 (Nr. 18 „Die Wiederkehr der Männer“) von seinen Erfahrungen in einem ukrainischen Freiwilligenbataillon. Die Innensicht der überwiegend aus Ostukrainern bestehenden Truppe ist für westeuropäische Gemüter überwältigend, die Tragik des Konflikts, den manche auch als „Bruderkrieg“ bezeichnen, allgegenwärtig. Vom Alltag in den Gefechtsständen bis zur Analyse der „digitalen Kriegsführung“ reicht der Beitrag, der auch mehr als zwei Jahre nach Beginn des Konflikts aktueller denn je ist.
„Es gab kein Ende der Geschichte“ – Interview mit Thomas Fasbender
Der Journalist und seit Jahren als „Russlandexperte“ gefragte Thomas Fasbender hebt sich wie kaum ein anderer von den Schwarz-Weiß-Positionen der Leitmedien ab. Bereits 1992 siedelte er nach Russland über, gründete zur Jahrtausendwende ein eigenes Unternehmen und arbeitete ab 2008 als Journalist, bevor er 2015 nach Deutschland zurückkehrte. In seinem Interview (Nr. 20 „Es geht rund“) berichtet Fasbender ausführlich über die russische Wahrnehmung des Krieges und die Aussichten auf Frieden, wobei er nur einen Verhandlungsfrieden zwischen den beiden Kriegsparteien für realistisch hält. Anders als andere behält Fasbender aber auch die großen Akteure China und USA im Blick und wägt auch deren Interessen im anhaltenden Konflikt ab. Auch wenn sich die Frontlinien inzwischen verschoben haben mögen, die Interessen hinter den Regierungen bestehen weiter, und sie zu kennen ist der Schlüssel zur Beendigung des Krieges.
Von ukrainischen Patrioten und Frontberichten
Auch online zeigte FREILICH, dass es Sinn macht, beide Seiten zu hören, wenn man die ganze Tragweite des Konflikts verstehen will. Was ist dran an der „Entnazifizierung“ der Ukraine? Wie riecht der Kriegsalltag? Wie sieht ein hochrangiger Angehöriger des Asow-Regiments den Konflikt und warum sollte Europa die Ukraine mit allen Mitteln unterstützen? In einigen Beiträgen auf unserer Netzseite kommen auch diejenigen zu Wort, die keinen „Frieden um jeden Preis“ fordern. Für diejenigen, die den Krieg nicht nur vom heimischen Fernseher aus erleben, ist es wichtig, gehört zu werden, und wir als Unbeteiligte können nur urteilen, wenn wir möglichst viele Eindrücke sammeln. Anders als andere Medien lässt Freilich auch jene zu Wort kommen, die sonst gerne ausgeblendet werden, und präsentiert als offene Diskussionsplattform auch Positionen, die andere am liebsten verschwinden lassen würden.
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