Alarmierende Zahlen: In Favoriten sprechen 73 Prozent der Schüler im Alltag kein Deutsch

Die Zahl der Schüler in Wien, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, ist alarmierend hoch. In Favoriten sind es über 70 Prozent, auch in anderen Bezirken ist der Anteil hoch.

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Alarmierende Zahlen: In Favoriten sprechen 73 Prozent der Schüler im Alltag kein Deutsch

In Favoriten ist der Anteil der Kinder, die zuhause kein Deutsch sprechen, besonders hoch.

© IMAGO / Funke Foto Services

Wien. – Mit Beginn des neuen Schuljahres rückt ein altbekanntes Problem wieder stärker ins Bewusstsein: Viele Schüler haben Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Besonders dramatisch ist die Situation in Wien, wo mehr als 35 Prozent der Schüler eine ausländische Staatsbürgerschaft haben. Mehr als die Hälfte dieser Kinder und Jugendlichen sprechen im Familienalltag eine andere Sprache als Deutsch.

Favoriten ist Brennpunkt

Laut aktuellen Zahlen des Integrationsfonds ist die Sprachkompetenz vor allem in den Wiener Bezirken Favoriten, Ottakring und Simmering alarmierend: In Favoriten sprechen 73 Prozent der Schüler zu Hause kein Deutsch, in Ottakring knapp 70 Prozent und in Simmering knapp 66 Prozent. Wienweit gibt es in 11 von 23 Bezirken mehr als 50 Prozent Schüler mit nichtdeutscher Umgangssprache.

Die am häufigsten gesprochenen Sprachen sind Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Türkisch, gefolgt von Arabisch und Rumänisch. Vor allem in den Volksschulen dominieren diese Sprachen: 20,6 Prozent der Kinder sprechen Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, 18,3 Prozent Türkisch, 8,0 Prozent Rumänisch und 7,7 Prozent Arabisch. Insgesamt sprechen über 39 Prozent der Volksschüler andere Sprachen als Deutsch.

Steigende Zahl der Schüler mit unzureichenden Deutschkenntnissen

Laut einer Studie des Integrationsfonds verfügten zuletzt österreichweit 17,2 Prozent der Schüler mit ausländischer Staatsangehörigkeit über unzureichende Deutschkenntnisse. Besonders kritisch ist die Situation bei den Schulanfängern: Ein Drittel der Wiener Erstklässler versteht nicht genug Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können. Eine Schuldirektorin wundert sich gegenüber der Heute-Zeitung darüber: „Die Familien dieser Kinder leben lange genug in Österreich, aber sie kümmern sich einfach nicht darum, dass ihre Kinder Deutsch können“.

Obwohl in Wien alle Kinder vor Schuleintritt mindestens ein Jahr den Kindergarten besuchen müssen, scheint das Sprachniveau vieler Kinder nicht ausreichend zu sein. „Es gibt Kindergärten, die zwar offiziell auf Deutsch geführt werden sollten, wo aber im Wesentlichen in anderen Sprachen kommuniziert wird“, so die Experten.

Kritik an zu später Sprachförderung

Die Agenda Austria kritisiert die Praxis, den Sprachstand der Kinder erst bei der Schuleinschreibung zu testen: „Das ist zu spät, der Staat muss früher aktiv werden“. Die ThinkTank-Experten schlagen vor, bereits bei Dreijährigen einen verpflichtenden Deutschtest im Rahmen der Eltern-Kind-Pass-Untersuchung durchzuführen. Sollte das Kind nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, müssten die Eltern eine gezielte Sprachförderung nachweisen - andernfalls drohen Sanktionen.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) sieht dringenden Handlungsbedarf: „Es gibt Schulklassen, vor allem in Wien, die zu 100 % aus Kindern mit Migrationshintergrund bestehen.“ Der Minister fordert daher die Einführung von „Intensivsprachkursen“ an ausgewählten Standorten. Erst wenn die Kinder ausreichend Deutsch sprechen, sollen sie in den Regelunterricht wechseln dürfen.

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