Antifa raus: Raus aus der Uni, aus den Köpfen

Eine Woche ist seit dem Kubitschek-Auftritt in Wien und den obligatorischen, von der Systempresse verharmlosten Antifa-Attacken vergangen. Der Tag war ein Lehrstück – in mehrfacher Hinsicht, erklärt Julian Schernthaner in seinem Kommentar für FREILICH.

Julian Schernthaner
Kommentar von
24.11.2023
/
4 Minuten Lesezeit
Antifa raus: Raus aus der Uni, aus den Köpfen

Götz Kubitschek in Wien

© Info Direkt

Auf metapolitischer Ebene war der 17. November ein voller Erfolg. Die Grünen ließen einen Vortrag über „Fahrenheit 451“ am der Uni abdrehen und zeigten sich als geistige Erben der Bücherverbrenner in diesem Roman. Als reichte die Provokation, die das „Juste Milieu“ zur Selbstentlarvung zwang, nicht: Der patriotische Verleger war auch nicht zu „canceln“ und sprach gleich mehrfach: Vor der Uni, jenseits der Uni – und im Parlament. 

Schlagkräftige Argumente?

Die „linke Reichshälfte“ schoss sich in ihrem ewigen Streben nach der Einheitsmeinung selbst ins Knie – und hysterische Aussendungen mit satirischem Charakter, die Meinungsfreiheit als Diskurszerstörung darstellten, ließen sie nur noch älter aussehen. Also blieben nur noch zwei Hebel übrig: die altbekannte „Antifa-Handarbeit“ und der heiße Draht, den linksextreme Agitatoren in die heimischen Redaktionsstuben haben.

Und so schritt man zu Werk: Ein Rudel vermummter Antifa-Schläger drosch auf Kubitschek, seinen Sohn und andere Demo-Teilnehmer ein. Diese sind jedoch weder Pappkameraden noch Nasenbohrer und setzten sich gegen den stümperhaften Angriff erfolgreich zur Wehr. Da half der Antifa also nur mehr der Griff zur Video-Schneidsoftware, um vermeintlich brutale „Rechtsextreme“ zu erfinden.

Einheitspresse erzählt Märchen …

Die üblichen Verdächtigen fraßen den Köder. Der Standard etwa zeichnete ein martialisches Bild: „Bei Gerangel von Rechtsradikalen spritze Blut.“ Man beklagt sich, dass die rechte Demo nicht aufgelöst wurde und dass die Teilnehmer eine Sonderfahrt in der Bim bekamen. Dass auch dies eine Folge der Bedrohung eines rabiaten Antifa-Mobs war, verschweigt man geflissentlich.

Verantwortlich für diesen lückenhaften Groschenroman im Deckmantel des „Journalismus“ ist eine Autorin, die einst die Unwahrheit, eine Antifa-Aktivistin hätte im Umfeld einer Anti-Identitären-Demo ihr Kind verloren, verbreitet hat. Dies brachte ihr seitens einer patriotischen Zeitschrift die Bezeichnung „Märchentante“ ein – und der Publikation eine Geldstrafe nach der Klage des erbosten Schmierfinken … pardon, der Schmierfink*in.

… aber Wahrheit währt am Längsten

Auch diesmal machte man die Rechnung ohne den Wirt. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Journaille ihre Halb- und Unwahrheiten über Patrioten unwidersprochen drucken konnte. Denn „Dokumentation Linksextremismus“ deckte die Vorgeschichte des Antifa-Angriffs auf. Die Journalisten-Clique wurde als Lückenpresse entlarvt. Kubitschek hingegen stand wie ein Widerstandskämpfer da, der zuerst seine Frau in Sicherheit bringt, ehe er und sein Sohn sich wie ein Wirbelwind gegen eine Übermacht verteidigen.

Auch die angeblich so bedrohliche Straßenbahnfahrt wurde von Twitter/X-Usern widerlegt: Zu sehen sind junge und junggebliebene Patrioten, die – wie schon vor der Uni – zu den Klängen von Gigi d‘Agostino ein „Antifa raus“-Lied zelebrieren, als wäre es ein Fußballspiel. Und die Erkenntnis, dass die Linksextremen, die in der Vergangenheit wenigstens noch zugeben konnten, wenn sie angefangen hatten, auch in dieser Szene beschämt und hilflos neben der Tram herlaufen können.

Partei und Vorfeld schaffen Grundkonsens

Das Fazit eines Abends, der noch lange nachwirken wird, könnte kaum positiver sein: Nachdem Kubitschek in den Gemäuern der „Österreichischen Landsmannschaft“ über den Bradbury-Roman gesprochen hatte, ging’s für ihn noch ins Parlament zu einer Diskussion über Linksextremismus als Gefahr. Alle – auch Vertreter von FPÖ und AfD – sind sich hier einig, dass die frühere „Distanzeritis“ gegenüber dem Vorfeld ein Fehler war. Das Gegacker der Linken hat die Rechten näher zusammenrücken lassen. Was gestern noch als unsagbar galt, ist heute patriotischer Grundkonsens.  

Man könnte an dieser Stelle noch viele weitere amüsierte Resümees ziehen – Gründe gäbe es genug. Selbst Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass der Standard Wolfgang Sobotka mit der Ablehnung der „Geisteshaltung des Redners“ zitierte, passen im Nachhinein ins Bild. Denn nur einen Tag später fragte sich ganz Österreich nach den „Pilnacek-Tapes“ eher nach der Geisteshaltung des ÖVP-Nationalratspräsidenten, der trotz der Vorwürfe der Einflussnahme auf die Justiz einen Rücktritt ablehnte.

Linke Deutungshoheit weiter eklatant

Ein wenig Wehmut bleibt dennoch. Denn auch ein metapolitisch erfolgreicher Tag kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie eklatant der Schiefstand an Institutionen wie der Universität ist. Während im Volk aktuell über 30 Prozent die FPÖ wählen würden, tut sich der RFS bei ÖH-Wahlen schwer, überhaupt Mandate zu erringen. Bei vielen Burschenschaften kann man die Aktivitas oft an einer Hand abzählen, die „Altherrenabende“ sind mit jedem Jahr wörtlicher zu verstehen.

Selbst die Identitären, für rechte Studenten über Jahre ein taugliches Betätigungsfeld, zeichneten sich eher durch die Qualität des Tatendrangs ihrer Kader als die Quantität des Zulaufes aus. Lehre, Plenum und Inhalt in den Hörsälen sind weiterhin fest in linksliberaler bis linksradikaler Hand. Für die wenigen verbleibenden nicht-linke Professoren lauert hinter jedem Eck ein Fallstrick, um ihre Karriere zu ruinieren, während Linksradikale wie Strobl, Bonvalot und Co. völlig unbehelligt vortragen können.

Nicht auf den Lorbeeren ausruhen

Letzten Freitag ertönte es aus Dutzenden von Kehlen widerständig: „Antifa raus aus der Uni“. Doch daraus müssen erst Hunderte, dann Tausende werden. Die Zeit drängt – und mit jedem Jahr beenden mehr Absolventen gerade in den für die Deutungshoheit so wichtigen geisteswissenschaftlichen Fächern ihr verschultes Studium, um anschließend jahrzehntelang Kindern, Zeitungslesern und Co. die realitätsferne linke Propaganda zu vermitteln, die ihnen an der Uni eingetrichtert wurde.

Symbolische Siege sind wichtig für die Moral, aber der Großteil des rechten Weges auch nur zur „Waffengleichheit“ liegt noch vor uns. Der „Marsch zurück durch die Institutionen“ wird ein hartes Stück Arbeit. Bis die Antifa, die in Wien sogar ein eigenes ÖH-Referat hat, aus der Uni verschwindet, wird es dauern – und bis die Antifa „raus aus den Köpfen“ ist, noch länger. Das Overton-Fenster öffnet und verschiebt sich beständig, aber eben auch behäbig. Man wird weiter dran rütteln müssen.

Auch im Radsport feiert man Etappensiege, aber die Rundfahrt geht am nächsten Tag weiter. Und wer heute im Teamhotel zu viel Bier zwitschert, wird morgen am ersten Anstieg abgehängt.


Zur Person:

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert. Der Kenner alter Schriften und Kulturen schmökert leidenschaftlich in seiner ausgiebigen Bibliothek und ist passionierter Teetrinker und Käseliebhaber. Als ehemaliger Wachmann war der Freund harter Klänge schon immer um kein Wort verlegen. Seine Spezialität sind österreichische Innenpolitik sowie schonungsloser gesellschaftlicher Kommentar.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
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