Graz: Auftritt von umstrittenem Islam-Influencer Bayan sorgt für Wirbel
Der Influencer Issam Bayan, bekannt für seine kontroversen Ansichten zu Religion und LGBT-Themen, war kürzlich zu Gast im Islamischen Kulturzentrum in Graz. Das sorgte für heftige Kritik.
Bayan trat zuletzt gleich zweimal in Graz auf.
© IMAGO / Funke Foto ServicesGraz. – Issam Bayan, ein Influencer, der auf seinen Social-Media-Kanälen über Religion spricht, durfte kürzlich gleich zweimal im Islamischen Kulturzentrum in Graz auftreten. Der junge Mann, der für seine mitunter kontroversen Ansichten bekannt ist, nutzte die Gelegenheit, um vor einem jungen Publikum zu sprechen.
Vor allem seine Aussagen zum Gaza-Konflikt und zu LGBT-Themen sorgten immer wieder für Diskussionen. Bayan vertritt die Ansicht, dass homosexuelle Handlungen im Islam „mindestens (!)“ so eine schwere Sünde seien wie Mord. Er geht sogar so weit zu sagen, dass einige Gelehrte diese Handlungen als „noch schlimmer“ als das Töten von Menschen einstufen würden.
Junge werden immer radikaler
Die Einladung des Influencers stieß in Graz auf politischen Widerstand. „Es ist genau die Katastrophe, die wir haben, wo wir von allen neuen Studien, die rauskommen, sehen, dass gerade junge Muslime immer radikaler gerade im Vergleich zu ihren Eltern werden. Also das ist genau dieser Trend, den wir sehen, und der wird durch solche Veranstaltungen natürlich beschleunigt“, erklärte der stellvertretende Parteiobmann der FPÖ Graz, Bernhard Dohr, gegenüber Servus TV.
Auch die Grazer ÖVP zeigte sich besorgt und sprach sich gegen eine solche Veranstaltung aus. ÖVP-Gemeinderätin Claudia Unger erklärte gegenüber der Kleinen Zeitung: „Graz ist Stadt der Menschenrechte. Hier dürfen radikale und menschenverachtende Personen keinen Platz haben“.
Besonders alarmierend ist für die ÖVP, dass Bayan als offizieller Gast einer Religionsgemeinschaft eingeladen wurde, um vor Jugendlichen zu sprechen, und dass die Stadt Graz diese Veranstaltung möglicherweise finanziell unterstützt hat. Unger forderte die zuständige Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und Stadtrat Robert Krotzer auf, den Verantwortlichen für solche Auftritte „Grenzen aufzuzeigen“.
Graz reagiert auf die Einladung
Stadtrat Krotzer, ebenfalls Mitglied der KPÖ, reagierte auf die Kritik und zeigte sich gesprächsbereit. Er wies jedoch darauf hin, dass die Veranstaltung nicht direkt von der Stadt gefördert wurde. „Prinzipiell gibt es eine Jahresförderung für die Arbeit dieses Zentrums von rund 10.000 Euro. Diese ist aber heuer noch nicht geflossen“, erklärte Krotzer laut Medienberichten. Derzeit sei die Förderung des Islamischen Kulturzentrums sogar eingefroren.
Unterdessen wehrt sich das Islamische Kulturzentrum gegen die Vorwürfe. Mahdi Mekic, der Obmann des Zentrums, betonte, dass die Veranstaltung nicht die Ideologie von Bayan unterstütze: „Wir lehnen jegliche Weltanschauung oder Ideologie, welche die Rechtsstaatlichkeit in Österreich in Frage stellt, ab“. Zum Thema LGBT stellte Mekic klar: „Wir lehnen jegliche Herabwürdigung und Erniedrigung jeder Gruppe von Menschen ausdrücklich ab“.
Mekic erklärte weiter, dass Bayan als Influencer eine „gängige Figur unter jungen Menschen“ sei und deshalb zu den Vorträgen eingeladen wurde. Während seines Auftritts habe Bayan über seine Erfahrungen als Kind und Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Deutschland und die Herausforderungen gersprochen, denen er sich stellen musste. Mekic machte deutlich, dass es keine Anzeichen für eine islamistische Verstrickung Bayans gebe.