Bildungsdirektion feuert Schulärztin wegen kritischer Impfhaltung
Rund 200 Ärzte unterzeichneten einen offenen Brief mit Kritik an der Corona-Impfung und der geplanten Impfpflicht. Mehrere Mediziner bekommen deshalb berufliche Konsequenzen zu spüren. Eine von ihnen ist die Kärntner Allgemeinmedizinerin und Schulärztin Dr. Doris Koschier.
Bekannt geworden ist der jüngste Fall durch ein Telefongespräch, das die Schulärztin selbst aufgenommen hat und das sich aktuell in den sozialen Netzwerken wie Telegram stark verbreitet. In dem Video, das der TAGESSTIMME vorliegt, erfährt Koschier, die sich gerade in Bildungskarenz befindet, dass sie ihren Job als Schulärztin verliert. Begründet wird der Rausschmiss damit, dass die Schulärztin einen offenen Brief an die Ärztekammer unterzeichnet hatte, der sich kritisch mit der Corona-Impfung auseinandersetzt. Wie Koschier im Gespräch weiter erfährt, soll die Ärztekammer die Bildungsdirektion ersucht haben, die Dienstverhältnisse mit allen Schulärzten aufzulösen, die den offenen Brief unterzeichnet haben.
„Wir sind gegen die Impfpflicht“
“Ich bin grundsätzlich nicht gegen die Impfung, allerdings aber sehr gegen die Impfpflicht. Deswegen bin ich auch bei den Demonstrationen in Klagenfurt immer anwesend und war auch schon in Wien dabei. Denn ich bin der Meinung: ‘Hände weg von unseren Kindern‘. Wir sind alle geschlossen gegen die Impfpflicht, aber nicht gegen die Impfung”, betonte die Medizinerin im Interview mit „5min.at“.
Bereits zuvor hatte es drei Schulärzte aus Salzburg getroffen, darunter auch die Landesschulärztin. Alle drei wurden beurlaubt – bis der Sachverhalt geprüft sei, erklärte Bildungsdirektor Rudolf Mair gegenüber den „Salzburger Nachrichten“.
Dienstrechtliche Konsequenzen hat auch der Initiator des offenen Briefes, Dr. Andreas Sönnichsen, zu tragen. Er verlor seine Arbeit an der Medizinischen Universität in Wien. Grund für die ab 1. März 2022 wirksame Kündigung seien aber nicht seine Aussagen, wie die Universität betonte. Laut Angaben der Universität habe Sönnichsen sich nicht an die Corona-Vorgaben gehalten und Studenten aufgefordert, diese zu ignorieren.
Offener Brief an Ärztekammer
Der Hintergrund der gesamten Geschichte: Vor wenigen Tagen hatten sich rund 200 österreichische Ärzte in einem offenen Brief gegen die Corona-mRNA-Impfung und die Impfpflicht gewandt. Damit reagierten sie auf ein Rundschreiben des Ärztekammer-Präsidenten Thomas Szekeres, in dem er Ärzten mit Disziplinarverfahren gedroht hatte, wenn sie Patienten von Corona-Impfungen abraten und sich dabei nicht an die Empfehlungen des nationalen Impfgremiums halten. In dem Schreiben verwies Szekeres darauf, „dass es aufgrund der vorliegenden Datenlage aus wissenschaftlicher Sicht und unter Hinweis auf diesbezügliche Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums grundsätzlich keinen Grund gibt, Patientinnen/Patienten von einer Impfung gegen Covid-19 abzuraten.“
Die Mediziner warfen Szekeres vor, gegen die „Grundprinzipien der evidenzbasierten Medizin und der ärztlichen Behandlungsfreiheit zu verstoßen“. Er würde damit „diktatorisch“ festlegen, wie die ärztliche Berufspflicht zu definieren sei.
Bildungsdirektion und Ärztekammer reagieren
Für die Bildungsdirektion äußerte sich die Bildungsdirektorin Isabella Penz zu dem Fall. „Seitens der Bildungsdirektion werden rechtliche Schritte überprüft. Die rechtliche Prüfung erfolgt auch im Hinblick einer Verletzung von Persönlichkeitsrechten gegenüber unserer Mitarbeiterin“, sagte sie laut „5min.at“. Die Vorgehensweise sei bundesweit mit dem Ministerium abgestimmt. „Generell ist zu sagen, der Ärztekammer-Präsident kann der Bildungsdirektion keine Weisung erteilen“, betonte Penz.
Die Ärztekammer selbst wies in einer Aussendung die „im Netz kursierenden Anschuldigungen, wonach mögliche Entlassungen oder Kündigungen von impfkritischen Ärzten auf Betreiben der Ärztekammer erfolgten, entschieden zurück“. Dazu gebe es auch keine rechtliche Handhabe, Entlassungen oder Kündigungen könnten ausschließlich über den Dienstgeber erfolgen. „In keinem einzigen Fall hat die Ärztekammer bei einem Dienstgeber interveniert“, erklärte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.