Diskussion über Kopftuch: Studenten fordern Entlassung von Professorin

Eine anonyme Gruppe fordert die Entlassung einer Professorin aufgrund angeblichen „anti-muslimischen Ressentiments“. Kritiker des Kopftuchs zeigen sich solidarisch mit der betroffenen Professorin.
/
/
2 Minuten Lesezeit
Diskussion über Kopftuch: Studenten fordern Entlassung von Professorin

Bild: Goethe-Universität / Kiefer. from Frankfurt, Germany [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons (Bild zugeschnitten) / Bild: Susanne Schröter / Dontworry [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons / Collage: Die Tagesstimme

Eine anonyme Gruppe fordert die Entlassung einer Professorin aufgrund angeblichen „anti-muslimischen Ressentiments“. Kritiker des Kopftuchs zeigen sich solidarisch mit der betroffenen Professorin.

Frankfurt/Main. Studenten der Goethe-Universität in Frankfurt stellen die Professorin Susanne Schröter, Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, an den Pranger. Sie hatte für den 8. Mai eine Podiumsdiskussion als Reaktion auf die Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ initiiert. Eine anonyme Gruppe fordert in den sozialen Netzwerken nun die Entlassung der Professorin. Warum? Schröter würde damit „anti-muslimisches Ressentiments“ zum Ausdruck bringen.

Gruppe formierte sich auf Instagram

Auf Instagram hatte sich eine Gruppe von Studenten unter dem Namen „schroeter_raus“ formiert, die der Professorin vorwirft, Rechten in die Hände zu spielen. „Gerade heute, mit der steigenden Salonfähigkeit von Rechtspopulismus, werden in Deutschland Menschen, die das Kopftuch tragen, Opfer von rechter Gewalt und Rassismus“, heißt es. Schröter müsse „ihrer Position“ als Direktorin am Forschungszentrum enthoben und die Veranstaltung abgesagt werden. Die Instagram-Seite nannte keinen Verantwortlichen. Man definiert sich als „wir, die Studierenden der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität“ und nutzt das Logo der Uni, wie die Welt berichtet.

Angriff auf Meinungsfreiheit

Schröter selbst vermutet hinter der Gruppe muslimische Studenten, denen jegliche Diskussion über den Islam „ein Dorn im Auge“ sei. Besonders beunruhigend sei aber, dass Organisationen wie Realität Islam, die sich im studentischen Umfeld orientierten, die Forderungen aufgriffen und sich auch das salafistische Umfeld an der Verbreitung beteilige, erklärte sie. Schröter betrachtet die Kampagne als Versuch der „Einschüchterung“, aber auch als Angriff auf die Meinungsfreiheit. Denn mit dem Vorwurf des „antimuslimischen Rassismus“ werde letztlich jegliche Kritik am Islam delegitimiert, sagte sie. „Es gilt schon als islamfeindlich, überhaupt bestimmte Themen anzusprechen“.

Gegner und Befürworter geladen

Eine breite Debatte mit möglichst vielen Stimmen gehöre aber zum wissenschaftlichen Diskurs, betont Schröter. Aus diesem Grund seien für die Diskussionsrunde am 8. Mai sowohl Verfechter als auch Kritiker des Kopftuchs eingeladen. Gäste sind unter anderem Frauenrechtlering Alice Schwarzer, Islamkritikerin Necla Kelek und der islamische Tehologe Abdel-Hakim Ourghi, die das Kopftuch als Symbol der Unterdrückung betrachten. Als Befürworterin des Kopftuchs ist beispielsweise die Journalistin Khola Maryam Hübsch geladen, die selbst ein Kopftuch trägt.

Kritik an Kopftuch kein Rassismus

Susanne Schröter ist Mitbegründerin der „Initiative säkularer Islam“, die sich Ende 2018 in Berlin gegründet hatte. Dieser Gruppe gehören unter anderem auch Necla Kelek, der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der Psychologe Ahmad Mansour, der Politologe Hamed Abdel-Samad und Rechtsanwältin Seyran Ates an. Die Gruppe setzt sich für einen „zeitgemäßen“ Islam ein, unabhängig von ausländischen Regierungen und Organisationen. Nach den Vorwürfen gegen die Professorin hatte Seyran Ates hat auf Twitter ihre Solidarität mit Schröter bekundet. Auch Mansour betont: „Kopftuch kritisieren,, Islamismus oder Integrationversäumnisse benennen. Falsche Toleranz abzulehnen, ist kein Rassismus“. In einem Twitter-Beitrag weist er darauf hin, dass jene Studenten, die Schröter „anti-muslimisches Ressentiments“ vorwerfen, „dringend Nachhilfe in Sachen Meinungsfreiheit und kritische[m] Denken“ erhalten sollten.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!