Journalistin sieht „Killerspiele“ als Grund für die Silvester-Krawalle
In einer Gesprächsrunde äußert eine renommierte Journalistin einen unglaublichen Verdacht. Dieser stößt im Netz jedoch auf massiven Spott.
Berlin. - Im „Pressespiegel“ des Senders Phoenix ereignete sich vor den Augen des Fernsehpublikums eine Zeitreise. Die Chefredakteurin des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), Eva Quadbeck, stellte die Frage in den Raum, welche Videospiele die mutmaßlichen Silvester-Randalierer in ihrer Freizeit gespielt hätten. Diese Debatte entspringt der Amoklauf-Debatte der späten 1990er und frühen 2000er, die man sich so in den 2020er-Jahren kaum mehr erwartet hätte. Die Annahme, dass „realistische“ Videospiele der Ausgangspunkt oder Katalysator für potentielle Gewalttäter sind, gilt nämlich seit langem als überholt.
Soziale Spaltung zugunsten der eigentlichen Tätergruppe
Die Journalistin holt damit ein Feindbild heraus, welches bereits vor 30 Jahren unzutreffend war: Der latent gewaltbereite Freak, der im Hobbykeller „Killerspiele“ spielt. Die RND-Chefin ignoriert dabei bewusst oder unbewusst den entscheidenden sozialen Hintergrund der Gewaltverbrecher. Denn obwohl rund 13,5 Millionen Deutsche täglich Videospiele spielen, war die erdrückende Gemeinsamkeit der Silvester-Krawalle nicht, dass die Tatverdächtigen ihre Lieblingskonsole auf die Straßen mitgenommen haben. Es gilt zu hoffen, dass Eva Quadbeck bewusst die Debatte auf das Thema Videospiele gelenkt hat, ansonsten würden ernsthafte Zweifel an ihrer Tauglichkeit als Chefredakteurin des RND aufkommen.