Klima-Extremisten beschmieren Wirtschaftskammer
Kaum ein Tag vergeht ohne eine umstrittene Aktion einer klimaextremistischen Gruppe. Am Montag beging die Gruppe „Extinction Rebellion“ einen Farbanschlag auf die Wirtschaftskammer.
Wien. - Fast scheint es, als würden sich die unterschiedlichen Fraktionen der Klimaextremisten einen Schlagabtausch liefern, wer die öffentliche Ruhe mit seinen Aktionen nachhaltiger stören kann. Denn ging eine Schüttaktion am niederösterreichischen Landtagsgebäude in der Vorwoche auf die Kappe der „Letzten Generation“, ging die neueste Attacke in Wien-Wieden auf das Konto von „Extinction Rebellion“. Verwendet wurden grüne Farbe sowie Kreidespray, beides angeblich wasserlöslich.
Greenwashing-Vorwurf gegen heimische Firmen
Laut eigener Aussage wollte die medial weiterhin als „Aktivisten“ verhätschelte Gruppe damit gegen sogenanntes „Greenwashing“ protestieren. Unter diesem abwertenden Begriff versteht man Projekte, PR-Aktionen oder Spenden seitens wirtschaftlicher Unternehmen, die diese als besonders umweltfreundlich dastehen lassen, obwohl sie einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.
Laut Behauptung der Klimaextremisten gehöre Österreichs Wirtschaft zu den „klimaschädlichsten auf der ganzen Welt“, zudem stelle sich die Kammer einer „wirksamen und sozial gerechten Klimapolitik in den Weg.“ Eine Sprecherin der Gruppe sprach von einer „Illusion des Handels“, was eine „existenzbedrohenden Lüge“ sei.
WKO sieht sich als „Teil der Lösung“
Die Wirtschaftskammer hingegen sieht sich beim Klimaschutz vielmehr als „Teil der Lösung“ und verwies auf Unternehmen, die sich „konstruktiv in den Klimadialog einbringen“. Auf diese mit dem Finger zeigen sei „ebenso der falsche Weg wie radikaler Aktionismus oder Vandalismus“. Die WKO stehe für einen Dialog mit allen Akteuren, jedoch „ohne sture Blockadehaltung“.
Nachhaltigkeit: Große Ranking-Unterschiede
Mit ihrem Vorwurf des „Greenwashing“ bezog sich „Extinction Rebellion“ auf den „Sustainable Development Index“, dort liegt Österreich auf Platz 155. Ein Blick ins Detail zeigt aber, dass vor allen Entwicklungs- und Schwellenländer topgelistet sind, während Vorreiterländer bei der Nachhaltigkeit wie Finnland, Norwegen, Island oder die Schweiz ähnlich schlecht wie Österreich klassiert sind.
Die Auflistung steht in krassem Gegensatz zu einem Ranking, welches das Weltwirtschaftsforums (WEF) von Klaus Schwab im Oktober bewarb. Dort wurde Österreich hinter Finnland, Dänemark, Schweden und Norwegen auf dem fünften Platz gereiht, wenn es um Länder gehe, die sich besonders rasch in eine „nachhaltige, gleichgestellte Gesellschaft“ entwickeln würden.
Klimarat-Modell als Leitlinie
Die Gruppe „Extinction Rebellion“ sieht es als ihr Ziel, die Regierungen der Welt mit zivilem Widerstand zu „entschiedenen Handlungen im Klimanotstand und konkreten Maßnahmen in Anbetracht der ökologischen Katastrophe zu bewegen.“ Sie machen sich dafür stark, dass eine solche Wende von „Bürger*innenräten“ entwickelt, gefällt und überwacht wird.
Dies erinnert stark an das Klimarat-Konzept, das Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) unlängst ausarbeiten ließ. Dabei wurden unter der Beobachtung von „Experten“ 93 Vorschläge erarbeitet, die von weiten Teilen der Bevölkerung als weltfremd wahrgenommen wurden.