Mehrheit der deutschen Frauen gegen Gender-Sprache

Eine aktuelle Umfrage bestätigt, was viele Bürger bereits ahnten: Weder bei Frauen noch bei Männern kommt die sogenannte „gendergerechte Sprache“ sonderlich gut an.
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Mehrheit der deutschen Frauen gegen Gender-Sprache

Symbolbild: Nick Youngson / Image Creator via The Blue Diamond Gallery [CC BY-SA 3.0] (Bild zugeschnitten)

Eine aktuelle Umfrage bestätigt, was viele Bürger bereits ahnten: Weder bei Frauen noch bei Männern kommt die sogenannte „gendergerechte Sprache“ sonderlich gut an.

Berlin. – Wie die Welt unter Berufung auf eine Auftragsbefragung über Infratest-Dimap berichtet, hat die Mehrheit der Deutschen keine Freude am ‚Gendern‘. Denn 56 Prozent lehnen dies prinzipiell ab – und sowohl sanfte als auch harte Befürworter der linguistischen Veränderung machen nur ein Drittel aus. Besonders interessant: Auch 52 Prozent der Frauen richten sich gegen die Sprachvariante, die sie angeblich sichtbar machen soll.

Gender: Sogar Mitte-Links-Vertreter nicht nur begeistert

Angestoßen wurde die neuerliche öffentliche Debatte vor etwa einer Woche im Bezug auf die Talk-Sendung „Anne Will“. Nachdem die Moderatorin den weiblichen Aspekt der „Steuerzahler-Innen“ betont hatte, legte Grünen-Chefin Anna-Lena Baerbock mit der Unsinns-Schöpfung „Steuer-Innen-Zahler“ nach. Diese Äußerung rief vor allem in sozialen Medien diverse ablehnende Rekationen von Unmut bis Belustigung hervor.

Dabei ist selbst im mitte-links positionierten Mainstream keine einhellige Zustimmung vorhanden. ZDF-Talker Markus Lanz erklärte seine kritische Haltung wie folgt: „Die Lage einer verfolgten Minderheit in China wird keinen Deut besser, wenn man von Uigurinnen und Uiguren redet und sich dabei die Zunge verrenkt.“ Und Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Zeit, resümiert, selbst unter der kritikfreudigen Leserschaft seines Blattes habe sich „in 16 Jahren noch niemand darüber beschwert, dass wir nicht gendern“.

Verändert sprachlicher Wandel wirklich unser Denken?

Aus rein sprachwissenschaftlicher Sicht baut die gesamte feministische Linguistik auf der Annahme der Sapir-Whorf-Hypothese auf, wonach die semantische – also die Bedeutung von Zeichen betreffende – Struktur und der Wortschatz unserer Muttersprache unser Denken beeinflussen. Nach dieser Logik ist eine Veränderung der Gesellschaft nur über eine Veränderung der Sprache möglich. Kritiker wenden ein, dass manche Sprachen ohne grammatischen Genus wie Türkisch oder Persisch eher patriarchale Kulturen begleiten.

Zudem herrscht selbst unter befürwortenden Forscher kein Konsens über die Art und Weise des Genderns. Vom Binnen-I über das Gender-Sternchen und den Gender-Gap bis hin zu radikalen Ansätzen wie die Ersetzung des Geschlechtsmarkers durch ein „x“ gibt es zahlreiche Ansätze, die allesamt ihre Befürworter und Gegner haben. Dass die Bürger mit solchen Spitzfindigkeiten weniger anfangen können, zeigt sich allerdings an dieser jüngsten Umfrage.

Über 110.000 Unterschriften gegen Gendersprache

Bereits im Vorjahr hatte sich Widerstand gegen diesen sprachlichen Trend geregt. Zeitgleich liefen damals zwei Petitionen gegen Gendersprache. Jene des Vereins Deutsche Sprache (VDS), für den sich auch Prominente und sogar ganze Gemeinden engagieren, fand unter dem Titel „Schluss mit dem Gender-Unfug“ nicht weniger als 76.000 Unterstützer. Die vordergründig von liberal-konservativen Kräften getragene „Stop Gendersprache Jetzt“ schaffte es immerhin auf 35.000 Unterschriften. Beide Initiativen laufen noch.


Weiterlesen:

Zehntausende Unterschriften für Petitionen gegen Gender-Sprache (11.3.2019)

Sprachexperten rufen zum „Widerstand” gegen „Gender-Unfug” auf (7.3.2019)

Hannover und die Gender-Debatte: Frauen, Feuer und gefährliche Ideologie (Kolumne, 24.1.2019)


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Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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