Nach Corona-Kritik: Antisemitismus-Vorwürfe gegen deutschen Kardinal

Nur kurz nach kritischen Worten des Kardinals Müller gegen die herrschende Corona-Politik schlugen deren Vertreter umgehend zurück: mit Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Geistlichen.
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Nach Corona-Kritik: Antisemitismus-Vorwürfe gegen deutschen Kardinal

Elke Wetzig, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nur kurz nach kritischen Worten des Kardinals Müller gegen die herrschende Corona-Politik schlugen deren Vertreter umgehend zurück: mit Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Geistlichen.

Berlin. – In einem Video mahnte Kardinal Gerhard Ludwig Müller, die Pandemie-Bekämpfung würde dazu missbraucht werden, um die Menschen einer „totalen Kontrolle“ zu unterwerfen und einen „Überwachungsstaat“ zu installieren. „Viele Menschen sterben, sind krank oder schwer eingeschränkt in ihrem Leben. Die Wirtschaft wird schwer beschädigt. Die Kinder können nicht zur Schule gehen, was dramatische Langzeitschäden für ihre Seele und ihren Geist zur Folge haben wird. Und dann gibt es Leute, die auf dem Thron ihres Reichtums sitzen und von all diesen alltäglichen Schwierigkeiten nicht berührt werden und laut verkünden, das sei jetzt die Chance, um ihre Agenda durchzusetzen“, warnte der Geistliche. In diesem Zusammenhang nannte Müller etwa den Chef des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab, den US-Milliardär George Soros und den früheren Microsoft-Chef Bill Gastes.

Vorwurf der Verschwörungstheorie

Gegen diese kritische Äußerungen des ehemaligen Bischofs von Regensburg zur Corona-Politik gibt es selbst wiederum scharfe Kritik. So wirft ihm der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, vor, dass er „absurde, antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet, die schädliche für unsere Gesellschaft sind und bestehende Probleme nur verstärken“. Er fordere eine klare und unmissverständliche Distanzierung der katholischen Kirche von den Aussagen des Kardinals.

Ihm schloss sich Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, an. Er verlangte vom Vatikan und der Deutschen Bischofskonferenz „sich von solchen kruden Aussagen und Positionen klar zu distanzieren“.

Auch Ludwig Spaenle (CSU), Bayerns Antisemitismus-Beauftragter, bezog Stellung: „Kardinal Müller hat antijüdische Klischees bedient und macht antisemitische Gedanken bei manchen Gläubigen hoffähig“ behauptete er in der „Welt“.

Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident und Katholik, widersprach zwar den Distanzierungsforderungen, jedoch nur weil der Papst nicht jeden Vorgang in der Kirche kommentieren könne und Müllers Meinung eine „abseitige Meinung eines abseitigen Kardinals“ seien.

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