Österreich: Sorge vor Medikamentenengpässen wächst
Die Österreicher machen sich mehr Sorgen um die Verfügbarkeit von Medikamenten als um Gas, Öl oder Lebensmittel. Eine klare Mehrheit fordert deshalb eine gemeinsame europäische Strategie.
Die Mehrheit der befragten Österreicher befürwortet eine gemeinsame europäische Strategie, um die Sicherheit bei der Versorgung zu gewährleisten. (Symbolbild)
© IMAGO / imagebrokerLieferengpässe sind ein Thema, das die Bevölkerung beschäftigt: 64 Prozent der Österreicher fühlen sich durch einen Versorgungsengpass bei Medikamenten bedroht. Mögliche Unterbrechungen bei Gas, Öl, Lebensmitteln oder Wasser werden hingegen deutlich weniger gravierend empfunden, wie aus dem Austrian Health Report 2025 hervorgeht.
Forderung nach europäischer Lösung
Die Studie zeigt einen klaren Wunsch nach internationaler Zusammenarbeit. So befürworten sieben von zehn der Befragten eine gemeinsame europäische Strategie zur Sicherstellung der Medikamentenversorgung und sehen eine gemeinsame Vorratshaltung auf europäischer Ebene positiv.
Bedeutung der heimischen Produktion
Die Hälfte der Bevölkerung greift täglich zu Medikamenten. Besonders hoch ist der Stellenwert der heimischen Herstellung: 86 Prozent der Österreicher beurteilen die Herstellung von Medikamenten in Österreich als eher wichtig beziehungsweise sehr wichtig. Mit dem Alter steigt die Zustimmung noch weiter. Auch eine Inflationsanpassung der Medikamentenpreise wird akzeptiert: Selbst in Zeiten erhöhter Inflation unterstützen 48 Prozent eine solche Anpassung.
Gesundheitseinschätzung leicht verbessert
Die meisten Menschen beurteilen ihr eigenes Wohlbefinden positiv: 69 Prozent der Befragten schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als (sehr) gut ein. Auch die psychische Verfassung wirkt stabiler. Sieben von zehn Befragten fühlen sich mental (sehr) fit. Den besten Wert erreichen dabei die über 60-Jährigen: 80 Prozent von ihnen bezeichnen ihren psychischen Gesundheitszustand als (sehr) gut. Jüngere sehen sich kritischer, in der Gruppe der Unter-30-Jährigen teilen nur 61 Prozent diese Einschätzung.
Zufriedenheit mit System, aber Angst vor Kürzungen
Die Grundzufriedenheit bleibt ebenfalls stabil. So sind in diesem Jahr 50 Prozent der Österreicher mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Der Blick in die Zukunft ist hingegen kritisch: 82 Prozent rechnen mit Leistungskürzungen seitens der Krankenversicherungen und 80 Prozent erwarten politische Sparmaßnahmen.
Technologische Entwicklungen werden mehrheitlich begrüßt. Über alle Altersgruppen hinweg beurteilen 52 Prozent der Österreicher die Digitalisierung der Medizin positiv. Konkrete digitale Lösungen wie das elektronische Rezept oder der digitale Beipackzettel werden von zwei Dritteln befürwortet. Auch moderne Technologien wie der Einsatz von KI finden Zustimmung.
Die Erhebung wurde im Sommer 2025 vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) durchgeführt. Es wurden 1.004 Österreicher befragt.