Alice Weidel: „Pressefreiheit auf Altar der Migrationspropaganda geopfert“
Außerdem seien wesentliche Teile des Migrationspakts „in Geheimdiplomatie ausgekungelt worden“, so Weidel.
Berlin. Alice Weidel, AfD-Fraktionschefin, kritisierte in einem Facebook-Beitrag die Rolle der deutschen Bundesregierung bei der Aushandlung des UN-Migrationspakts und wirft dieser vor, über die Hintergründe des Zustandekommens des Pakts gelogen zu haben. Das Papier sei nicht harmlos, und es sei auch nicht transparent ausgehandelt worden. „Wesentliche Teile des Migrationspakts sind in Geheimdiplomatie ausgekungelt worden und sollten der Öffentlichkeit als fertiges ‚Friss oder stirb‘-Paket vorgesetzt werden“, so Weidel.
Pressefreiheit geopfert
Die AfD-Politikerin kritisiert vor allem auch, dass das Postulat, über Migration dürfe ausschließlich positiv gesprochen werden, ohne Abstriche in den Pakt übernommen wurde. „Die Forderung, Medien die ‚Intoleranz‘ oder ‚Diskriminierung‘ förderten, öffentliche Mittel und Unterstützung zu entziehen“, sei ein „Gummiparagraph“, mit dem potenziell jede Kritik und differenzierte Berichterstattung abgestraft werden könne. „So wird die Pressefreiheit auf dem Altar der Migrationspropaganda geopfert“, schrieb Weidel.
Schwere Versäumnisse bei Berichterstattung
Und tatsächlich: Der Kommunikationsforscher Michael Haller hat mehreren deutschen Medien bereits vor zwei Jahren schwere Versäumnisse bei der Berichterstattung über den UN-Migrationspakt vorgeworfen. Sie hätten „das Konfliktthema verschlafen“, kritisierte der emeritierte Journalistik-Professor der Universität Leipzig in einer Studie im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung. Nun gibt es eine neue Untersuchung mit dem Titel „Zwischen ‚Flüchtlingskrise‘ und ‚Migrationspakt'“, die herausfinden soll, ob die Journalisten aus ihren Fehlern etwas „gelernt“ haben. In dieser neuen Studie ist die Berichterstattung fünf überregionaler Tageszeitungen – nämlich der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, der Welt, der taz und der Bild – und der ARD-Tagesschau über den UN-Migrationspakt in der zweiten Jahreshälfte 2018 Hallers Forschungsgegenstand.
Lob für Welt und FAZ
Die beobachteten Medien, „allen voran die ‚Tagesschau'“, blieben „auf die Machtelite fixiert“. Haller hält den Journalisten aber zugute, dass sie, als die Polemik über den Migrationspakt hochkochte, durchaus mit informierenden und analytischen Stücken zur Stelle waren, um Falschannahmen und Vorurteile zu erörtern und richtigzustellen. Wobei Haller SZ und taz „meinungsgesättigte Formulierungen“ anlastet. Der Welt und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sei aber „eine partizipatorisch funktionierende Thematisierung auch heikler Aspekte“ gelungen. Die taz, SZ und Tagesschau hingegen hätten sich dem Diskurs insofern entzogen, als Gegenargumente kaum Raum erhalten hätten.