Cancel Culture: Linke rufen nach AfD-Spende zum Boykott der Böttcher AG auf
Linke rufen derzeit zum Boykott der Böttcher AG auf, nachdem eine AfD-Spende mit einem Manager des Unternehmens in Verbindung gebracht wurde. Gleichzeitig kann sich der Händler nun aber über neue Unterstützer freuen.
Jena. – Eine mutmaßliche Parteispende an die AfD sorgt in Deutschland aktuell für Wirbel. Linke Aktivisten rufen nun zum Boykott der Böttcher AG auf, nachdem eine Spende in Höhe von 999.900 Euro an die Partei bekannt wurde. Die Spende, die von einer Adresse in Blankenhain ausging, wird mit einer Person aus dem Management der Böttcher AG in Verbindung gebracht. Das Unternehmen bestritt das, die Stadt distanzierte sich dennoch deutlich (FREILICH berichtete).
Spende sorgt für Boykottaufruf
Trotz dieser Distanzierung steht das Unternehmen nun im Fokus von Boykottaufrufen. Weitrechenstarke Kritiker fordern auf Plattformen wie X eine Absage von Geschäften mit der Böttcher AG. So schrieb ein Nutzer mit über 26.000 Followern am Montag: „Aus der thüringischen Böttcher AG, einem führenden Büroartikelhändler mit einem Jahresumsatz von 760 Mio. €, hat die AfD 1 Million Euro Wahlkampfunterstützung erhalten. Ich habe sofort reagiert!“ Darunter ist der Screenshot eines Kontaktformulars des Unternehmens zu sehen und zu lesen: „Hallo Unterstützer der faschistischen AfD, ich war jahrelang Kunde bei Ihnen. Das hört mit sofortiger Wirkung auf. Löschen Sie unverzüglich mein Kundenkonto! Mit höchst unfreundlichen Gründen (sic!)“.
Aus der thüringischen Böttcher AG, einem führenden Büroartikelhändler mit einem Jahresumsatz von 760 Mill €, hat die AfD 1 Million Euro Wahlkampfunterstützung erhalten (spiegel.de/politik/jena-s…). Ich habe sofort reagiert!
Rekordumsatz im vergangenen Jahr
Unabhängig von der politischen Diskussion meldete die Böttcher AG für 2024 ein Rekordjahr. Mit einem Umsatz von über 900 Millionen Euro erzielte das Unternehmen ein Wachstum von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Mit einem Rekordumsatz über 900 Millionen Euro haben wir unsere Ziele nicht nur erreicht, sondern sogar weit übertroffen“, so Udo Böttcher. Besonders stark war das Wachstum in den Bereichen Elektronik und Baumarkt. Auch der neu eingeführte Spielwarenhandel entwickelte sich positiv.
Für 2025 hat sich das Unternehmen noch höhere Ziele gesetzt: Angestrebt wird ein Umsatz von einer Milliarde Euro. Der Onlinehändler beschäftigt derzeit mehr als 700 Mitarbeiter und plant den Ausbau seines Hochregallagers in Jena-Zöllnitz. Ob sich die aktuelle Spendendebatte langfristig auf das Unternehmen auswirken wird, bleibt abzuwarten. Eventuell könnte sie sich aber sogar positiv auf die Böttcher AG auswirken.
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Böttcher kann sich über neue Kunden freuen
Tatsächlich meldeten sich nach dem Boykottaufruf zahlreiche Nutzer, die das Unternehmen in Schutz nahmen und ihre Unterstützung bekundeten. „Linksextremisten hetzen mit Boykottaufrufen gegen die Böttcher AG, einem äußert sozialen Unternehmen aus Jena. Doch dies wird Böttcher mit 900.000.000 € kaum umwerfen“, schreibt ein Nutzer und weist darauf hin, dass das Unternehmen in der Vergangenheit an viele soziale Einrichtungen gespendet hat.
Linksextremisten hetzen mit Boykottaufrufen gegen die Böttcher AG, einem äußert sozialen Unternehmen aus Jena. Doch dies wird Böttcher mit 900.000.000 € kaum umwerfen. Erst Recht nicht, wenn wir gegenhalten! #AfD
Eine andere Nutzerin weist darauf hin, dass das Unternehmen hohe Prämien an langjährige Mitarbeiter zahlt.
Schlüpf doch nicht immer in eine Opferrolle! Und das wird dich jetzt zwar verwundern, aber bei Böttcher ist das Gegenteil ist der Fall, Ist wohl einfach ein tolles 🇩🇪 Unternehmen!
Unter dem Beitrag des Nutzers Ilko-Sascha Kowalczuk haben sich inzwischen zahlreiche Nutzer versammelt, die nicht mehr bei diesem Unternehmen einkaufen wollen, aber auch viele, die erklärt haben, künftig nur noch bei Böttcher zu kaufen: „Danke für den Hinweis, mein Unternehmen wird Kunde“ und ähnliche Kommentare sind dort zu lesen. Der Jungeuropa Verlag von Philip Stein möchte in Zukunft auch nur noch bei diesem Unternehmen bestellen, wie FREILICH erfuhr. Und auch die rheinland-pfälzische AfD-Fraktion wird Kunde, so der Landtagsabgeordnete Joachim Paul.
Wir werden als Fraktion (sechs Sitze, hinreichender Bürokostenzuschuss) im Rat der Stadt natürlich bereits heute ein Kundenkonto eröffnen. Danke für den Hinweis!