Deshalb distanziert sich die Stadt Jena jetzt von einer Millionenspende an die AfD

Eine Spende von fast einer Million Euro an die AfD sorgt seit Tagen für Spekulationen. Die thüringische Stadt, in die die Spur der Spende führt, sah sich nun zu einer Stellungnahme veranlasst.

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Deshalb distanziert sich die Stadt Jena jetzt von einer Millionenspende an die AfD

Alice Weidel beim Bundesparteitag in Riesa.

© IMAGO / Revierfoto

Berlin/Jena. – Die AfD hat in diesem Monat bereits eine Großspende in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten. Eine weitere Spende von ebenfalls fast einer Million Euro sorgt derzeit für Spekulationen, Schlagzeilen und sogar Distanzierungen. Grund ist ein möglicher Zusammenhang zwischen der Stadt Jena und der Böttcher AG. Die Stadt hat aufgrund dieser Spekulationen nun sogar eine Stellungnahme dazu veröffentlicht.

Spuren führen nach Jena

Hintergrund ist das Bekanntwerden einer Spende in Höhe von 999.900 Euro von einer Adresse in der thüringischen Kleinstadt Blankenhain auf das Konto der AfD. Die Spende steht offenbar im Zusammenhang mit einer Person namens Horst Jan Winter, dessen Name auch in der Jenaer Unternehmenslandschaft auftaucht. Winter wurde 2021 in den Aufsichtsrat der Böttcher AG berufen, einem führenden Onlinehändler für Bürobedarf. Das Unternehmen selbst bestreitet einen Zusammenhang mit der Spende. „Die Böttcher AG hat damit nichts zu tun“, sagte Unternehmer Udo Böttcher laut Medienberichten. Dennoch steht Winter in der Kritik und die Jenaer Stadtverwaltung distanziert sich von der Spende und möglichen Verbindungen.

Oberbürgermeister fordert schnelle Aufklärung

Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) forderte in einer Stellungnahme am Montag rasche Aufklärung: „Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Tagen mehr Klarheit über den Zusammenhang der Spende mit dem Unternehmen erlangen werden. Hier ist das Unternehmen in der Pflicht, rasch zur Aufklärung beizutragen und möglichen Schaden von unserer Region abzuwenden.“ Nitzsche betont, dass die Stadtverwaltung zur parteipolitischen Neutralität verpflichtet sei, macht aber deutlich, dass ein Erstarken der AfD auch negative Auswirkungen auf die Region haben könne: „Je stärker die AfD, umso mehr wirkt sie als negativer Standortfaktor für die Branchen, die unsere Stadt und unsere Region stark machen.“

Stadt verweist auf Vielfalt

Auch Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) betonte die Bedeutung von Demokratie und Toleranz für den wirtschaftlichen Erfolg der Stadt, in der rund 19.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben: „Unternehmen, die sich in unserer Stadt und Region ansiedeln und investieren, profitieren von unserer weltoffenen und inklusiven Atmosphäre.“ Die Stadt sei stolz auf ihre internationale Ausrichtung und die zahlreichen Initiativen, die sich für Demokratie und Vielfalt einsetzen. Die ausländischen Fachkräfte seien ein wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen Erfolgs der Region. „Diese Vielfalt ist kein Hindernis, sondern ein entscheidender Standortvorteil“, so Gerlitz abschließend.

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