FPÖ-Wien auf dem Vormarsch: Umfrage zeigt deutliche Zugewinne
Eine aktuelle Umfrage der Lazarsfeld-Gesellschaft deutet darauf hin, dass die FPÖ bei den bevorstehenden Wahlen zum Wiener Gemeinderat massiv zulegen wird.
Dominik Nepp ist Spitzenkandidat der FPÖ für die kommende Wien-Wahl.
© IMAGO / SEPA.MediaWien. – Eine Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft zur Wien-Wahl 2025, die zwischen 27. Februar und 31. März unter 836 Wienern durchgeführt wurde, zeigt deutliche Verschiebungen gegenüber 2020: Die SPÖ bleibt mit 38 Prozent stärkste Kraft, verliert aber 3,6 Prozentpunkte. Die ÖVP erleidet mit zehn Prozent einen massiven Einbruch um 10,4 Prozent, während die Grünen einen leichten Rückgang verzeichnen. Auffallend ist der starke Zuwachs der FPÖ, die mit 24 Prozent ihr letztes Wahlergebnis verdreifacht und zweitstärkste Kraft wird. Die NEOS gewinnen leicht hinzu, während die KPÖ/Links mit vier Prozentpunkten auf den Einzug hoffen kann.
Die Ergebnisse deuten auf eine politische Polarisierung hin: Die FPÖ profitiert von der sinkenden Zufriedenheit der Bevölkerung, während etablierte Parteien wie SPÖ und ÖVP an Zustimmung verlieren. Die leichten Zugewinne der KPÖ und der Linken könnten der SPÖ zum Verhängnis werden, da eine weitere linke Kraft das politische Geschehen in Wien mitbestimmen könnte.
Warum die FPÖ zulegt
Der Aufschwung der FPÖ könnte durch ihr starkes Abschneiden bei den Nationalratswahlen im September 2024 beeinflusst worden sein, bei denen sie als stärkste Partei hervorging, obwohl sich die Koalitionsbildung aufgrund der Zurückhaltung der anderen Parteien schwierig gestaltete. Trotz dieser Herausforderungen scheinen die lokalen Wahlkampfanstrengungen der FPÖ von diesem Schwung profitiert zu haben. Die Partei hat ihre Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit bei den Wählern in Wien erhöht, was sich in den Umfrageergebnissen widerspiegelt.
Sonntagsfrage Landtags- und Gemeinderatswahl Wien 08. April 2025
in Prozent, nächste Wahl 27. April 2025
Die wachsende Unterstützung für die FPÖ ist auch auf ihre Positionen zu zentralen Themen wie Einwanderung, öffentliche Ordnung und wirtschaftspolitische Maßnahmen zurückzuführen, die bei einem beträchtlichen Teil der Wiener Bevölkerung Anklang finden. Die Partei hat sich klar für schärfere Einwanderungskontrollen und eine bessere Integrationspolitik ausgesprochen – Themen, die in den letzten Jahren zu brennenden Diskussionspunkten geworden sind. Auch die Sorge um die steigende Kriminalität und die Bezahlbarkeit von Wohnraum schufen einen fruchtbaren Boden für die Vorschläge der FPÖ. Die Partei fordert eine Mietpreisbremse, um die Wohnungsnot in der Stadt zu bekämpfen, und mehr Polizeipräsenz, um die öffentliche Sicherheit zu erhöhen. Diese Positionen sprechen Wähler an, die sich von den traditionellen Parteien vernachlässigt fühlen.
FPÖ als künftige SPÖ-Konkurrenz in Wien?
Der massive Zugewinn der FPÖ ist ein wichtiger Erfolg für die Partei. Trotz dieses Zugewinns bleibt eine Regierungsbeteiligung aber unwahrscheinlich, da die SPÖ mit 38 Prozent weiterhin klar führt und eine Koalition mit den Freiheitlichen in Wien ausgeschlossen hat.
Dennoch schafft das Ergebnis beste Voraussetzungen für eine starke Oppositionsführung, da die FPÖ als zweitstärkste Kraft ihre Position im Gemeinderat deutlich ausbauen könnte. Sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen, könnte sie bei den nächsten Wahlen zu einer ernsthaften Konkurrenz für die SPÖ werden und deren historische Dominanz im „Roten Wien“ herausfordern.