Mateschitz: Ein Kämpfer für Meinungsfreiheit ist gegangen

Die Nachricht schockiert viele Österreicher: „Red Bull“-Mitgründer Dietrich Mateschitz verstarb im Alter von 78 Jahren an Krebs. Er hinterlässt nicht nur eine Familie, sondern auch eine Lücke in der Gesellschaft: Setzte er sich doch für die Meinungsvielfalt in Österreich ein. Auch die Förderung des Leistungssports und der Kampf gegen Querschnittlähmung war ihm ein Herzensanliegen.
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Mateschitz: Ein Kämpfer für Meinungsfreiheit ist gegangen

Symbolbild: Freepik; Bearbeitung: FREILICH

Die Nachricht schockiert viele Österreicher: „Red Bull“-Mitgründer Dietrich Mateschitz verstarb im Alter von 78 Jahren an Krebs. Er hinterlässt nicht nur eine Familie, sondern auch eine Lücke in der Gesellschaft: Setzte er sich doch für die Meinungsvielfalt in Österreich ein. Auch die Förderung des Leistungssports und der Kampf gegen Querschnittlähmung war ihm ein Herzensanliegen.

Österreich verliert eine schillernde Persönlichkeit, welche das öffentliche Leben die letzten vier Jahrzehnte massiv mitprägte. Am Anfang des steilen Aufstiegs des 1944 im steirischen Mürztal geborenen Mateschitz stand die Gründung des „Red Bull“-Imperiums mit der thailändischen Unternehmerfamilie Yoovidha, nachdem er auf einer Geschäftsreise das weltweite Potenzial der dortigen „Energy-Drinks“ erkannte. Doch auch als reichster Mann des Landes verlor er nie seine Heimatverbundenheit. Beim Umgang mit seinem Geld ging es ihm üblicherweise nicht um den Profit, sondern die Sache.

Jahrelanger Einsatz für Meinungsvielfalt

Gerade aus Sicht vieler Dissidenten waren seine Standpunkte häufig erfrischend. So übte er scharfe Kritik an der von der damaligen schwarz-roten Regierung mitgetragenen Politik der offenen Grenzen im Zug der großen Migrationskrise ab 2015. Das brachte ihm Gegenwind seitens der „linken Reichshälfte“ ein. Manche verzeihen ihm diese vom Mainstream abweichende Meinung auch nach dem Tod nicht und überziehen sogar sein Andenken mit Hass und Häme.

Dabei stellte sich Mateschitz nie dezidiert auf eine politische Seite, sondern trat immer für den Diskurs ein. Er gründe die Stiftung „Quo Vadis Veritas“ und die „Red Bull Media House GmbH“. Damit förderte er Projekte wie Addendum oder vor allem Servus TV. Ersteres fiel mit ergebnisoffenen Recherchen auf, die notfalls in allen Lagern „wühlten“. Letzterer Sender ließ immer das ganze Meinungsspektrum zu Wort kommen, auch rechte Publizisten & Aktivisten, Corona-Kritiker oder kritische Forscher fanden Gehör.

Förderer aus Liebe zum Sport

Neben seinem Kampf für die Meinungsfreiheit galt eine große Begeisterung dem Spitzen-, Breiten- und Extremsport. Sein Sport-Sponsoring begann in den 80er-Jahren mit dem Formel-1-Rennfahrer Gerhard Berger und endete nicht dort. Sein Formel-1-Team, seine Fußballvereine in Salzburg und Leipzig, sein Eishockey-Verein in Salzburg sind heute international erfolgreich – auch wenn Traditionalisten unter den Sportfans bis heute oft Ressentiments gegen seine Engagements hegen.

Doch half er nicht nur, Österreich auf die sportliche Weltkarte zurückzuholen, sondern auch etwa durch den Ankauf & Ausbau des früheren Österreichrings in Spielberg in seiner weststeirischen Wiege, in einer strukturschwachen Region für Arbeitsplätze und Tourismus zu sorgen. Spitzensportler wie Hirscher, Vonn, Morgenstern und „All-Felix“ Baumgartner waren Red Bull-Werbeträger. Viele Sport-Investments und auch TV-Rechte waren ökonomisch ein Minusgeschäft – aber ein Herzensanliegen.

Soziale Ader für die Volksgesundheit

Ein Urgestein des „Red Bull“-Netzwerks ist Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner. Als dessen Sohn bei einem Rennen eine Querschnittlähmung davontrug, gründeten Mateschitz und der Sportler die „Wings for Life“-Stiftung. Ihr Ziel ist es, Querschnittlähmung heilbar zu machen. Es blieb nicht das einzige Mal, dass er seine soziale Ader zeigte. Als die private Paracelsus-Medizinuni um ihr Überleben kämpfte, schoss Mateschitz 70 Mio. Euro zu: die drittgrößte Privatspende aller Zeiten in Europa.

Heimische Wertschöpfung statt Steuerflucht

Seine Kritiker verwiesen stets auf sein riesiges Vermögen. Doch anders als viele andere Unternehmer setzte er auf Heimat und Qualität: Bis heute wird in Österreich abgefüllt – außer für den US-Markt, dort wird in der Schweiz produziert. Den Umsatz des gesamten Weltmarktes versteuerte er in Österreich, statt sich Offshore-Konten anzulegen. In einem Interview vor neun Jahren erklärte er, dass sich das nicht einmal bei einer Vermögenssteuer ändern würde. Die Heimatverbundenheit war ihm wichtiger.

Die Zukunft ist noch ungewiss

Wie es mit seinem Erbe weitergeht, wird sich nun weisen. Denn automatisch an eines seiner Kinder gehen die Anteile nicht einfach über. Laut dem Gesellschaftsvertrag müssen die Mehrheitseigner aus Thailand nämlich jeder Abgabe seiner 49-prozentigen Firmenanteile zustimmen. Ob sie die Übergabe etwa an seinen Sohn zustimmen, steht noch in den Sternen.

Jedenfalls verliert Österreich mit Dietrich Mateschitz nicht nur einen Sportmäzen und einen Gönner für die Forschung, sondern natürlich auch einen großen Kämpfer für die Meinungsvielfalt, die ihm stets ein besonderes Anliegen war. Es bleibt zu wünschen, dass die Mehrheit seiner Projekte ihn um Jahre überdauern. Auch als Würdigung eines Mannes, der viele Lebenswerke in einem Leben unterbrachte.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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