Mehrheit der Österreicher für Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen

Eine aktuelle Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Österreicher für ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen ist.
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Mehrheit der Österreicher für Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen

Symbolbild Kopftuch (CC0)

Eine aktuelle Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Österreicher für ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen ist.

Wien. Erst vor einigen Tagen teilte die Regierung mit, dass sie das Kopftuchverbot nun auch an Volksschulen umsetzen möchte. Zuvor wurde das Tragen eines Kopftuchs in Kindergärten verboten. Wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique im Auftrag von profil ergab, stimmt die Mehrheit der Österreicher einem Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen zu.

Mehrheit für Kopftuchverbot

Insgesamt halten 55% der Befragten solch ein Verbot in Kindergärten und Volksschulen für „sehr richtig“, weitere 24% halten es für „eher richtig“. 16% finden die Maßnahme falsch, 5% der Befragten machten keine Angaben. Damit ist die Zustimmung zum Kopftuch in den vergangenen sieben Monaten noch einmal deutlich gestiegen. So waren im April 2018 nur 45% der Meinung, ein Kopftuch sei „sehr richtig“, weitere 23% hielten es für „eher richtig“. Damals war das Lager der Gegner mit 28% also noch fast doppelt so groß.

Kopftuchverbot: Schutz der Frauen

Nachdem die Regierung das Kopftuchverbot im Kindergarten umgesetzt hat, wolle sie nun den nächsten Schritt machen und das Verbot auch in der Volksschule umsetzen (Die Tagesstimme berichtete). „Wir wollen das auf eine möglichst breite Basis stellen und laden die Opposition ein, diesem gemeinsamen Antrag zuzustimmen“. Mit dem Verbot will die Regierung „Mädchen bis zum 10. Lebensjahr schützen“. Auch Klubobmann Johann Gudenus (FPÖ) sprach sich für das Verbot aus: „Für uns steht der Schutz der Frauen an oberster Stelle und dies beginnt bereits im Frühkindesalter, indem wir den Kindern den Weg für eine selbstbestimmte und freie Entwicklung ermöglichen.“

Verbot könnte auch Turban erfassen

Am Donnerstag brachten ÖVP und FPÖ ihren angekündigten Antrag zum Kopftuchverbot in Volksschulen im Nationalrat ein. Das Verbot „weltanschaulich oder religiös geprägter Bekleidung, mit der eine Verhüllung des Hauptes verbunden ist“, soll nach dem Willen der Regierung als Verfassungsbestimmung verankert werden und ab dem Schuljahr 2019/20 gelten. Da in dem Antrag der Koalition neutral von einem Verbot der Verhüllung des Hauptes aus weltanschalichen oder religiösen Gründen die Rede ist, könnte das Verbot laut Walter Rosenkranz (FPÖ) auch den Turban der Sikhs beziehungsweise die Patka, ein Tuch, das Burschen über einem Haarknäuel tragen, bis sie auf den Turban umsteigen, erfassen.

Aufregung in der Sikh-Community

In der österreichischen Sikh-Community herrscht indes große Aufregung hinsichtlich des geplanten Verbots. Sikhs ist es aus religiösen Gründen untersagt, das Haupthaar zu schneiden. „Auch wenn manche später auf den Turban verzichten – die Patka haben alle Burschen zu tragen, und sie tun das auch. Das ist Zeichen unserer Identität. Ein Verbot wäre eine Katastrophe“, sagt Gursharan Singh Mangat, Sprecher der aus Nordindien stammenden Community, die in Österreich 10.000 bis 15.000 Menschen umfasst. Die Sikhs sind in Österreich nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt. „Vielleicht hat deswegen noch niemand aus der Politik mit uns geredet.“

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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