Nach der Selbstauflösung: Die „neue“ JA

Die Junge Alternative hat sich Anfang des Monats aufgelöst. Nun steht sie vor zahlreichen Herausforderungen. Alexander Tschich skizziert in seinem Kommentar für FREILICH, wie sie diesen am besten begegnen sollte.

Kommentar von
16.2.2025
/
2 Minuten Lesezeit
Nach der Selbstauflösung: Die „neue“ JA
© Filmkunstkollektiv

Am 01. Februar 2025 beschloss die Junge Alternative auf dem Bundeskongress in Apolda die Auflösung ihrer bisherigen Vereinsstrukturen. Damit folgt sie dem Parteitagsbeschluss der AfD, der in Riesa festlegte, der JA die Anerkennung als Parteijugend zu entziehen. Unabhängig davon, ob man diese Entscheidung begrüßt oder kritisiert, bleibt die Tatsache bestehen, dass die Jugendorganisation und ihre Mitglieder nun vor erheblichen Herausforderungen stehen. Neben dem organisatorischen Kraftaufwand, der mit der Neustrukturierung innerhalb der Alternative für Deutschland einhergeht, muss sich die „neue JA“ grundlegende Fragen stellen: Welche Aufgaben soll sie übernehmen? Welche Rolle will sie in Zukunft spielen? Das Konglomerat aus Parteijugend, Aktivismus und Internetguerilla hat in der Vergangenheit für viel Reibung zwischen Partei und JA gesorgt. Doch worauf soll sich die neue Jugendorganisation konzentrieren?

Erstens: Weltanschaulicher Ideen- und Impulsgeber innerhalb der Mutterpartei

Die Parteijugend muss zuspitzen, provozieren und den politischen Kurs ihrer Mutterpartei herausfordern – ähnlich wie in anderen Parteien. Jusos, Linksjugend oder Grüne Jugend ziehen ihre Mutterparteien programmatisch nach links und haben zum Teil erheblichen Einfluss auf Personalentscheidungen und ideologische Weichenstellungen. Die Junge Alternative muss daher eine klare ideologische Stoßrichtung vertreten und als Motor für inhaltliche Debatten innerhalb der AfD agieren. Ziel muss es sein, den Generationenkonflikt innerhalb der Partei produktiv zu nutzen, um strategische und programmatische Impulse zu setzen.

Diese Prozesse müssen jedoch mittelfristig auch in der Partei institutionalisiert werden und dürfen nicht bei kantigen Twitter-Debatten stehen bleiben. Insbesondere durch die nach wie vor fehlende Stiftungs- und Bildungsarbeit hat die JA das Potenzial, auch die grundlegenden weltanschaulichen Wegmarken der Mutterpartei mitzugestalten.

Zweitens: Öffentlichkeitsarbeit

Die AfD ist beliebt bei jungen Menschen – die Zahlen sind eindeutig. Die neue Junge Alternative muss eine Brücke schlagen und junge Menschen dort abholen, wo sie stehen. Das bedeutet:

  • klare, schlagkräftige Botschaften in sozialen Medien,

  • Aktionen und Kampagnen, die jugendliche Lebenswelten erreichen,

  • ein Narrativ, das junge Wähler anspricht, anstatt sie zu verprellen.

Hier darf sich die neue JA nicht von innerparteilichen Konflikten aufhalten lassen. Sie muss selbstbewusst kommunizieren und die Interessen der nächsten Generation vertreten.

Drittens: Weltanschauliche Festigung der Mitglieder

Eine Parteijugend ist kein loses Sammelbecken von unter 36-Jährigen, sondern eine Kaderschmiede für den politischen Nachwuchs. Bildung, Schulung und weltanschauliche Fundierung müssen Kernaufgaben der neuen JA sein. Es braucht dazu einen strukturierten Nachwuchsaufbau mit gezielter politischer Schulung. Die theoretische Bildung, um Mitglieder ideologisch zu festigen und strategisch auszurichten. Ein klares Bewusstsein dafür, dass Politik langfristig gedacht werden muss und nicht nur aus kurzfristigen medialen Erfolgen besteht.

Im Gegensatz zu den älteren Mitgliedern der Jungen Alternative, von denen viele bereits im Vorfeld politisch aktiv waren, erfahren weite Teile der jüngeren Mitglieder ihre politische Sozialisation innerhalb der Parteistrukturen. Die „neue“ Junge Alternative muss auf politisch gefestigtes Führungspersonal bauen, das in der Lage ist, den jungen Mitgliedern das Rüstzeug für den politischen Meinungskampf mitzugeben.

Eine Chance, Fehler zu korrigieren

Die Neustrukturierung der Jungen Alternative ist eine Chance, um Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und einen schlagkräftigen, strategisch ausgerichteten Jugendverband aufzubauen, der hoffentlich über ausreichend Gelder, aber vor allem auch unter dem Schutz des Parteienrechts steht. Sie darf weder eine bloße Nachwuchsorganisation ohne Einfluss noch eine chaotische Protestbewegung sein. Klarheit in der Funktion, Stringenz in der Organisation und eine kompromisslose ideologische Ausrichtung müssen das Fundament der neuen Jungen Alternative sein. Wer in der Opposition zur etablierten Politik bestehen will, muss wissen, wofür er kämpft – und diesen Kampf konsequent führen.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Alexander Tschich

Alexander Tschich ist Landesvorsitzender der Jungen Alternative in Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied im AfD-Kreisvorstand Schwerin.

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