UNO-Bericht: Mangelnde Strafen für Menschenhandel
Außenministerin Kneissl (FPÖ) kritisiert vor allem, dass „ein großer Teil der Täter“ nach wie vor straffrei davonkomme.
Wien. Die Zahl der Menschen, die Opfer von Menschenhandel werden, nimmt laut einem heute in Wien veröffentlichen Bericht des UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) weiter zu. Betroffen seien vor allem Frauen und Kinder. Nach Angaben der Vereinten Nationen bleibt illegaler Menschenhandel häufig immer noch ungestraft. Außerdem gebe es weltweit „enorme Gegenden der Straflosigkeit“, wie es in dem Bericht heißt. Zwar sei die Zahl der Verurteilungen in vielen Ländern in Afrika und im Nahen Osten gestiegen, die Gesamtzahl sei allerdings „sehr niedrig“. „Es scheint, dass es für Menschenhändler kaum ein Risiko gibt, vor Gericht zu kommen.“
Kneissl (FPÖ) äußert sich zur Problematik
Für Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), die den Bericht gemeinsam mit UNODC-Chef Juri Fedotow vorgestellt hat, ist der Kampf gegen den Menschenhandel, „gemeinsam mit dem verstärkten Schutz der EU Außengrenzen und der Hilfe vor Ort, eine wesentliche Voraussetzung zur Eindämmung der irregulären Migration“, wie sie in einer Aussendung schreibt. Sie warnten auch davor, sich nicht von den ansteigenden Zahlen identifizierter Opfer und Täter „blenden“ zu lassen. Die Außenministerin mahnte, dass „ein großer Teil der Täter“ nach wie vor straffrei davon komme und betonte: „Mit der Ausbeutung anderer Menschen Geld zu verdienen ist immer noch viel zu einfach“. Laut Kneissl gehört auch Österreich „durch seine Lage im Zentrum Europas von Menschenhandel“ zu den Transit- und Zielländern.
Sexuelle Ausbeutung als Hauptmotiv
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, bleibt sexuelle Ausbeutung mit 59 Prozent weiterhin das Hauptmotiv für Menschenhandel. Der „Global Report on Trafficking in Person“ stützt sich dabei auf Informationen aus 142 Staaten, die mehr als 94 Prozent der Weltbevölkerung beheimaten. Die Daten stammen aus dem Jahr 2016.