Westdeutsche mehrheitlich für die Unterstützung der Ukraine
Der Ukrainekonflikt und die Reaktion der Politik ziehen einen Graben durch die deutsche Gesellschaft. Wie so häufig läuft dieser Riss entlang altbekannter Grenzen, die längst überwunden galten.
Berlin. – Die unterschiedliche Sozialisierung zwischen Ost und West hält auch dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung die alten Grenzen frisch. Laut einer aktuellen Studie des Mercator-Forums für Migration und Demokratie der TU Dresden wollen nur 28 Prozent der Mitteldeutschen eine aktive Unterstützung der Ukraine. In Westdeutschland fordern dies 42 Prozent der Bevölkerung, auch wenn dies negative Folgen für die Bundesrepublik bedeute.
Grundlegende Unterschiede zwischen den Regionen
Auch der Hintergrund des Krieges wird sehr unterschiedlich bewertet. So stimmen in Mitteldeutschland 35 Prozent der Bevölkerung der These zu, dass dem russischen Angriff eine NATO-Aggression der vergangenen Jahrzehnte vorausging. Im Westen sind nur 22 Prozent dieser Ansicht. Die Bewertung zur Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge entspricht sehr ähnlichen Zahlen. Es scheint als lebten die Deutschen in grundlegend verschiedenen Realitäten, für deren Wahrheiten die jeweils andere Seite nicht mehr zugänglich ist. Europaweit sinkt die Solidarität mit der Ukraine. Eine Mehrheit der 20.000 Befragten sprach sich für eine deutliche Begrenzung der Aufnahme von Flüchtlingen durch die EU auf. Sollte der europäische Rückhalt für die Ukraine zurückgehen, könnte der Konflikt sich zugunsten Russlands entwickeln.