Zwölf-Stunden-Tag: Strache will Vorschlag bis Herbst
Die Bundesregierung möchte bis zum Herbst eine Lösung bei der seit Jahren umstrittenen Arbeitszeitflexibilisierung erreichen. Künftig soll es möglich sein, „freiwillig länger“ zu arbeiten, kündigt FPÖ-Vizekanzler Strache an. Das geplante Modell würde besonders Familien zugutekommen.
Die gesetzliche Normalarbeitszeit liegt in Österreich bei acht Stunden am Tag bzw 40 Stunden pro Woche. Dies werde auch so bleiben, erklärt Strache laut eines ORF-Berichts. Es soll jedoch in Zukunft möglich sein, bis zu zwölf Stunden pro Tag oder maximal 60 Stunden pro Woche zu arbeiten. Dieses Modell sei besonders für Arbeiter mit einer Familie attraktiv. Damit könnten diese bereits am Freitag freinehmen und dadurch mehr Zeit mit der Familie verbringen.
Stärkung der Betriebsebene
Die Regierung plant im Zuge der Arbeitszeitflexibilisierung eine Stärkung der Betriebsebene. Im Einvernehmen mit dem Betriebsrat sollen Betriebe künftig mehr Möglichkeiten zur Gestaltung flexibler Arbeitszeiten erhalten. Arbeitszeitflexibilisierungsmodelle, die auf Kollektivvertragsebene zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern vereinbart wurden, gibt es derzeit bereits in einigen Branchen.
Grüne: europarechtliche Bedenken
Monika Vana, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, kritisiert in einer Aussendung die Regierungspläne. Sie sehe bei der 60-Stunden-Woche „große europarechtliche Bedenken“. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sei laut EU-Arbeitszeitrichtlinie über einen Zeitraum von vier Monaten auf 48 Stunden begrenzt. „Die Pläne von Schwarz-Blau beweisen, dass dieser Regierung jedes soziale Gewissen fehlt.“, tadelt Vana. Das geplante Modell sei ein „Angriff von Strache und Kurz auf die Rechte von Beschäftigten“.