Facebook-Datenskandal: Auch Partnerunternehmen hatten verlängerten Zugriff

Der Social-Media-Riese Facebook befindet sich weiter in Erklärungsnot über seinen freigiebigen Zugang für Firmen zu den persönlichen Daten ihre Nutzer. Nun stellt sich heraus: Einige Partnerunternehmen hatten durch Sonderdeals länger Zugang auf sensible Informationen von Drittpersonen als gedacht. 
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Facebook-Datenskandal: Auch Partnerunternehmen hatten verlängerten Zugriff

Symbolbild: Pxhere [CC0]

Der Social-Media-Riese Facebook befindet sich weiter in Erklärungsnot über seinen freigiebigen Zugang für Firmen zu den persönlichen Daten ihre Nutzer. Nun stellt sich heraus: Einige Partnerunternehmen hatten durch Sonderdeals länger Zugang auf sensible Informationen von Drittpersonen als gedacht. 

Dies bestätigte der Konzern nun gegenüber dem Wall Street Journal. Konkret handelt es sich dabei um Daten von Freunden von Nutzern. Die Royal Bank of Canada soll auch nach der eigentlichen Abschaffung dieser Praxis noch sechs Monate lang Zugriff auf entsprechende Daten gehabt haben. Auch der japanische Autobauer Nissan handelte sich hier offenbar besondere Konditionen aus. Bislang ging man davon aus, dass nur Software-Unternehmen über das Jahr 2014 hinaus Zugriff auf diese Informationen hatten.

Zugriff auf Nutzerinformationen für Partnerdienste

Ursprünglich führte Facebook diese Möglichkeit im Jahr 2007 für Software-Entwickler ein, um die reibungslose Funktion von Facebook-Diensten auf den Endgeräten zu ermöglichen. Diese Argumentation verwendete man auch kürzlich, um den verlängerten Zugriff entsprechender Firmen zu rechtfertigen. Für diverse Unternehmen in der freien Wirtschaft wurde die Plattform in weiterer Folge deshalb erst interessant. Die Ausweitung auf mannigfaltige Partnerunternehmen half dem IT-Riesen rund um US-Gründer Mark Zuckerberg dabei, seine dominante Marktführerposition zu zementieren.

Das Unternehmen gestattete dies ohne sich von den jeweiligen Nutzern eine explizite Einverständniserklärung abzuholen. Auch wenn die Schnittstellen eigentlich im Jahr 2014 eingestellt wurden, behielten etwa 60 Nutzerunternehmen aus dem Software-Bereich den Zugang auf Information von „Freunden von Freunden“ ihrer Nutzer. Nachdem die Datenlecks im Frühjahr bekannt wurden, kündigte Zuckerberg die umgehende Auflösung der Datenkanäle an. Seit April wurden auf diese Weise angeblich 22 derartige Zusammenarbeiten beendet.

Cambridge Analytica: 87 Millionen Nutzer betroffen

In die öffentliche Kritik geriet die einstige Praxis besonders im Zuge der Enthüllungen zum jüngsten Datenskandal. Als exemplarisch gilt dabei der Fall von Cambridge Analytica. Der Entwickler einer Umfrage-App hatte auf diese Weise einen Zugriff auf die Daten von bis 87 Mio. Nutzern. An der eigentlichen Erhebung des Dienstes nahmen aber eigentlich nur 300.000 Menschen tatsächlich teil. Die Datensätze landeten später bei einer Datenanalysefirma – laut Facebook widerrechtlich und ohne seine Zustimmung.

Brisant war dies auch deshalb, weil die Daten und Präferenzen der User auf diesem Wege auch den Wahlkampfbüros für die US-Präsidentenwahl 2016 zugänglich wurden. Auch weil sich der Firmengründer bei einer Anhörung vor dem US-Kongress im April souverän präsentierte, bedeuteten die Enthüllungen bislang noch keinen finanziellen Schaden für das Unternehmen. Im Gegenteil – tags darauf stieg die Facebook-Aktie um 4,5 Prozent, gleichbedeutend mit einem Vermögensanstieg um 21 Mrd. US-Dollar.

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