Rassismus-Debatte: Begriffe bei IT-Firmen künftig politisch korrekt

Mit dem Argument, dass Sprache das Denken forme, wollen Kritiker Unternehmen dazu bewegen, bestimmte Begriffe nicht mehr zu verwenden.
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Rassismus-Debatte: Begriffe bei IT-Firmen künftig politisch korrekt

Symbolbild: Programmiersprachen verwenden Begriffe wie „Master“ und „Slave“, das wird nun erneut kritisiert / Bild: von tsmr auf Pixabay

Mit dem Argument, dass Sprache das Denken forme, wollen Kritiker Unternehmen dazu bewegen, bestimmte Begriffe nicht mehr zu verwenden.

Die aktuellen „Black-Lives-Matter“-Proteste führen dazu, dass Kritiker auch von der IT-Branche ein Umdenken fordern. Nicht zum ersten Mal gibt es etwa Kritik an den Begrifflichkeiten „Master“ und „Slave“, die in der Programmiersprache bereits seit Jahrzehnten verwendet werden. Doch auch „Blacklist“ und „Whitelist“ seien problematisch. Einige Unternehmen haben sich deshalb bereits von solchen angeblich problematischen Begriffspaaren verabschiedet, andere wollen noch nachziehen.

„Terminologie kollektiv aufgeben“

Kritiker sehen in den Begriffen, die nicht nur in der Programmiersprache, sondern auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Fotografie Verwendung finden, eine schmerzhafte Erinnerung an die Zeit der Sklaverei. „Sollte von einem afroamerikanischen Softwareentwickler verlangt werden, Code zu schreiben, in dem ein Master-Prozess Sklaven befehligt?“, fragt der Yale-Student Sinclair in einem Gastbeitrag für die Washington Post. Er forderte die Industrie dazu auf, „kollektiv die Master/Slave-Terminologie“ aufzugeben. Die weit verbreitete Programmiersprache Python hat das bereits gemacht und verwendet die Begriffe „Master“ und „Slave“ seit 2018 nicht mehr.

„“Blocklist“ statt „Blacklist“

Auch die Entwickler des Chrome-Browsers wollen sich von bisher verwendeten Begrifflichkeiten verabschieden. In Zukunft wollen sie etwa auf die Begriffe „Blacklist“ und „Whitelist“ verzichten. Die Art, wie diese Begriffe genutzt werden, reproduziere rassistische Stereotype, so die Begründung der Entwickler. Denn in diesem Gegensatzpaar werde schwarz als negativ und weiß als positiv begriffen. Die Bezeichnungen sollen deshalb durch „Blocklist“ und „Allowlist“ ersetzt werden.

Zudem veröffentlichte Google schon im Oktober 2019 ein Dokument, das als Richtlinie für Programmcodes im Hinblick auf Inklusivität dienen soll und worin von der Verwendung bestimmter Termini explizit abgeraten wird. Den Entwicklern werden dabei auch andere Maßnahmen empfohlen, wie zum Beispiel der Verzicht auf eindeutig einem Geschlecht zugeordnete Begriffe und Pronomen.

Austausch ist schwieriges Unterfangen

Wie schnell diese Änderungen umgesetzt werden können, ist aber nicht so leicht zu beantworten. Denn dabei handelt es sich nicht um Details, sondern um ein großes Unterfangen. Es reicht im Normalfall nämlich nicht, entsprechende Ausdrücke einmalig zu entfernen. Denn oft sind diese in großen Projekten teils über unzählige Dateien verteilt. Zusätzlich hängen häufig auch andere Projekte von betroffenen Codes ab – auch bei diesen müssten dann entsprechenden Änderungen vorgenommen werden.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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