Asyl-Trick: Athleten nach Olympischen Spielen in Paris einfach untergetaucht
Nach den Olympischen Spielen in Paris tauchten zahlreiche afrikanische Sportler in Europa unter – in der Hoffnung auf Asyl. Ihr Trick: einfach bleiben und auf die Anerkennung warten.
Rennes. – Viele afrikanische Athleten, die im vergangenen Sommer an den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris teilgenommen haben, sind nach den Wettkämpfen nicht in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Stattdessen tauchten sie in Frankreich und Belgien unter. Es wird spekuliert, dass Dutzende von ihnen ihre Delegationen absichtlich verlassen haben, um in Europa zu bleiben, wie Remix News berichtet.
Kongolesischer Schwimmer bleibt in Frankreich
Einer der Athleten, die sich entschieden haben, in Europa zu bleiben, ist der 24-jährige kongolesische Schwimmer Aristote Ndombe Impelenga. Der ehemalige Meister der Demokratischen Republik Kongo über 50 und 100 Meter Freistil lebt derzeit in Rennes im Westen Frankreichs und trainiert dort von Montag bis Freitag. Sein Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los Angeles als Mitglied des Olympischen Flüchtlingsteams. „Ich traf einen Kongolesen am Gare du Nord in Paris. Er erzählte mir von der Stadt Rennes und sagte: 'Dort findest du genügend modernisierte Einrichtungen, um deine Sportkarriere fortzusetzen'“, so der Kongolese.
Nachdem Ndombe Impelenga die Asylbewerberhilfe abgelehnt hatte, war er gezwungen, auf der Straße zu leben. „Anfangs fand ich mich wie ein Obdachloser auf der Straße wieder. Ich landete sogar in Zelten.“ Doch einige Bürger von Rennes unterstützten ihn, und der französische Anwalt Félix Jeanmougin, der auch im Sportbereich tätig ist, half ihm, Zugang zu den Sozialleistungen für Asylbewerber zu erhalten. Die französischen Medien sprechen von einem „Zeichen der Hoffnung“.
Mangelhafte Sportinfrastruktur im Kongo
Inzwischen trainiert der Schwimmer im Schwimmclub Paul-Bert in Rennes. Die modernen Anlagen dort sind deutlich besser als in der Demokratischen Republik Kongo, wo es offenbar kein einziges olympisches Schwimmbecken gibt: „Wir trainierten in einem privaten 33-Meter-Becken. Das war wirklich kompliziert.“
Der Sportler scheint auch persönliche Opfer gebracht zu haben, um in Frankreich trainieren zu können: „Die einzige Person, die ich vermisse, ist mein Sohn“, sagte er. Ansonsten verspüre er kein Heimweh und wollte gegenüber der französischen Presse nicht näher auf seine Vergangenheit eingehen. Er strebt nun den Flüchtlingsstatus in Frankreich an. Es gibt jedoch keine Anzeichen dafür, dass er vor einem Krieg geflohen ist.
Ob seinem Asylantrag stattgegeben wird, ist indes ungewiss. Das Verfahren kann zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauern. Sollte sein Fall aber erfolgreich sein, könnte dies andere Athleten aus Afrika und dem Nahen Osten ermutigen, nach Wettkämpfen in Europa zu bleiben und auf einen positiven Asylbescheid zu hoffen.