Migration: Diese Zahl zeigt das Scheitern des EU-Asylsystems
Das Dublin-System scheitert an der Realität: 2024 wurden fast 75.000 Übernahmeersuchen von Deutschland an andere EU-Staaten gestellt, aber nur ein Bruchteil der Asylsuchenden tatsächlich überstellt.
Deutschland konnte im vergangenen Jahr zehntausende Migranten nicht abschieben, weil den Übernahmeersuchen nicht stattgegeben wurde. (Symbolbild)
© IMAGO / BREUEL-BILDBerlin. – Das Dublin-System zur Überstellung von Asylbewerbern innerhalb der EU bleibt weitgehend wirkungslos. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke hervorgeht, wurden im Jahr 2024 insgesamt 74.583 Übernahmeersuchen von Deutschland an andere EU-Staaten gestellt. Nur in 44.431 Fällen kam es zu einer Zustimmung, nur 5.827 Überstellungen wurden tatsächlich vollzogen.
Große Diskrepanz zwischen Anfragen und Abschiebungen
Die Zahlen zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen den gestellten Übernahmeersuchen und den tatsächlich durchgeführten Abschiebungen. Von den knapp 75.000 Übernahmeersuchen Deutschlands wurden mehr als 30.000 von den Zielstaaten abgelehnt. Selbst bei positiven Bescheiden kam es nur in rund 13 Prozent der Fälle zu einer Überstellung.
Wie aus der Beantwortung der Anfragen hervorgeht, gingen im vergangenen Jahr die meisten Ersuchen an Griechenland (15.453), gefolgt von Kroatien (14.068) und Italien (12.841). Auch an Bulgarien, Frankreich und Spanien wurden Tausende von Ersuchen gerichtet.
Deutschland erhielt aber auch zahlreiche Übernahmeersuchen aus anderen EU-Staaten. Im Jahr 2024 stellten diese insgesamt 14.984 Ersuchen, von denen die Bundesregierung 10.112 zustimmte. Allerdings wurden auch hier nur 4.592 Asylsuchende tatsächlich nach Deutschland überstellt.