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Britische Geheimdienste schließen weiße Bewerber von Praktikumsprogramm aus

Die britischen Geheimdienste bieten ein Praktikum für unterrepräsentierte Gruppen an. Weiße Studenten sind ausgeschlossen.
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Britische Geheimdienste schließen weiße Bewerber von Praktikumsprogramm aus

Das SIS-Gebäude, Sitz des britischen Geheimdienstes.

© IMAGO / Depositphotos

London. – Die britischen Geheimdienste MI5, MI6 und GCHQ sorgen mit ihrem neuen Praktikumsprogramm für den Sommer 2024 für heftige Kontroversen, wie die britische Tageszeitung Telegraph berichtet. Das Programm richtet sich explizit an Studenten aus unterrepräsentierten ethnischen Gruppen sowie aus sozial und wirtschaftlich benachteiligten Verhältnissen – weiße britische Studenten sind jedoch nicht zugelassen. Kritiker bezeichnen diese Entscheidung als „rassistisch“ und „diskriminierend“.

Das zehn- bis elfwöchige Praktikum soll den Teilnehmern „erste Schritte in eine aufregende Vollzeitkarriere“ ermöglichen, heißt es in der Ausschreibung. Praktikanten erhalten einen „einzigartigen Zugang zu den Operationen“, so die Beschreibung, sammeln Erfahrungen und arbeiten an realen Projekten mit.

Ziel: mehr Vielfalt in den Nachrichtendiensten

Die Teilnahme ist allerdings ausschließlich Studenten vorbehalten, die einer ethnischen Minderheit angehören oder aus sozial benachteiligten Familien stammen. So muss der Hauptverdiener im Haushalt der Bewerber während seiner Jugend in einem bestimmten handwerklichen oder technischen Beruf gearbeitet haben, etwa als Wachmann, Reinigungskraft oder LKW-Fahrer. Gruppen wie „Roma-Gypsies“ oder irische und schottische „Traveller“, die als „weiße Andere“ klassifiziert werden, können ebenfalls teilnehmen.

In der Ausschreibung werden diese Einschränkungen damit begründet, dass diese Zielgruppen derzeit in den Geheimdiensten unterrepräsentiert seien. Ein Sprecher von MI5, MI6 und GCHQ erklärte, das Programm sei ein „legales Mittel“, um Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen zu ermutigen, eine Karriere in den Geheimdiensten in Betracht zu ziehen.

Kritik: „Offen rassistisch und diskriminierend“

Die Ankündigung des Programms löste eine Welle der Empörung aus. Der innenpolitische Sprecher der Opposition, Chris Philp, bezeichnete die Maßnahme als „offen rassistisch“ und forderte einen sofortigen Stopp. „Ich verstehe die Notwendigkeit, Bewerbungen von unterrepräsentierten Gruppen zu fördern“, sagte Philp, „aber diese Politik suggeriert, dass keine weiße Person benachteiligt oder förderungswürdig sein kann“.

Auch Tim Davies, ein ehemaliger Geschwaderführer der Royal Air Force (RAF), übte scharfe Kritik. „Weiße Kinder werden von diesen Möglichkeiten ausgeschlossen, nur weil sie weiß sind. Das ist eine Tatsache“, sagte er. Davies verwies auf ähnliche Vorfälle bei der RAF, die sich wegen ihrer Rekrutierungspolitik ebenfalls Diskriminierungsvorwürfen ausgesetzt sah. Das Verteidigungsministerium räumte später ein, dass „trotz bester Absichten Fehler gemacht wurden“.

Rechtlicher Rahmen und Einordnung

Laut der Equality and Human Rights Commission (EHRC) ist es Arbeitgebern erlaubt, sogenannte „positive Maßnahmen“ zu ergreifen, um Benachteiligungen oder Unterrepräsentanzen bestimmter Gruppen auszugleichen. Diese Maßnahmen sind jedoch nur dann rechtlich zulässig, wenn sie „verhältnismäßig“ sind. Der EHRC betont, dass in Stellenausschreibungen deutlich gemacht werden sollte, dass Bewerbungen von jedermann akzeptiert werden, aber bestimmte Gruppen ermutigt werden können, sich zu bewerben.

Ein Sprecher des Geheimdienstes erklärte, dass die Teilnehmer des Praktikums keine Garantie auf eine Festanstellung hätten und sich nach Abschluss des Programms in regulären Bewerbungsverfahren gegen alle anderen Bewerber beweisen müssten.

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