EU-Annäherung: Kosovo will gleichgeschlechtliche Partnerschaften einführen
Im Rahmen einer Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin erklärte der kosovarische Premierminister Albin Kurti, sein Land wolle das zweite auf dem Westbalkan werden, das seinen Bürgern das Recht auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften einräumt.
Pristina. – In einer ehrgeizigen Initiative hat Premierminister Albin Kurti angekündigt, dass die Regierung des Kosovo im Mai gleichgeschlechtliche Partnerschaften einführen wird. Dieser Schritt ist Teil der Bemühungen des Landes, dem Europarat beizutreten. Bisher ist Montenegro das einzige Land auf dem Westbalkan, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesetzlich erlaubt. Der Kosovo hatte bereits 2022 einen ähnlichen Vorstoß unternommen, der jedoch vom Parlament abgelehnt wurde.
Bei einer Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin sagte Kurti, Kosovo wolle das zweite Land auf dem Westbalkan werden, das seinen Bürgern das Recht auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften einräumt. Die Einführung dieser Partnerschaften wäre ein bemerkenswerter Schritt nicht nur für Kosovo, sondern für die gesamte Region, da Kosovo das erste mehrheitlich muslimische Land wäre, das diese Form der Partnerschaft legalisiert.
Ziel: EU-Beitritt
Im Gegensatz zu früheren Versuchen hat Kurti diesmal die Unterstützung der meisten Abgeordneten seiner Partei für eine Abstimmung im Mai. Allerdings muss er noch elf Abgeordnete der Opposition überzeugen. Obwohl sich die Einstellungen geändert haben, ist der Vorschlag für gleichgeschlechtliche Partnerschaften immer noch relativ unpopulär. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2023 befürworten nur etwa 20 Prozent der Kosovaren diese Form der Partnerschaft.
Kurti bezeichnete die Ankündigung als eines von zwei Zugeständnissen, die sein Land am Donnerstag gemacht habe. Er hoffe, dass diese Schritte den Beitritt des Kosovo zum Europarat erleichtern werden. Darüber hinaus versprach er, die Probleme der kosovo-serbischen Minderheit, insbesondere die ethnischen Spannungen im Norden des Landes, zu lösen. Der Beitritt zum Europarat erfordert die Zustimmung der Außenminister der Mitgliedsstaaten. Berichten zufolge bemühte sich Kurti während seines Deutschlandbesuchs um die Unterstützung der deutschen Regierung. Eine Mitgliedschaft im Europarat würde den Kosovo nicht nur politisch stärken, sondern wäre auch eine wichtige Anerkennung, da die Staatlichkeit des Landes noch immer von mehreren Ländern nicht anerkannt wird.