„Luftbeobachtungen“ statt Angriff: Dänemark rudert bei Drohnenwarnung zurück
Dänemark rudert bei seinen Alarmmeldungen über mutmaßliche russische Drohnen zurück. Regierung und Sicherheitsbehörden äußern sich nun deutlich vorsichtiger, denn bislang fehlen Beweise für fremde Flugobjekte.
Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sprach zuletzt bei einer Pressekonferenz nur noch von „Luftbeobachtungen“, nicht mehr von Angriffen mit Drohnen.
© IMAGO / Ritzau ScanpixKopenhagen. – Was zunächst als dramatischer Hinweis auf mögliche russische Drohnenaktivitäten über Dänemark galt, entpuppt sich zunehmend als unbelegter Verdacht. Rund zwei Wochen nach den ersten Meldungen über Drohnen über Kopenhagen und militärischen Einrichtungen rudert die dänische Regierung deutlich zurück.
Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sprach zuletzt bei einer Pressekonferenz nicht mehr von Drohnen, sondern von „Luftbeobachtungen“, wie dänische Medien berichten. Er sagte wörtlich: „Ich glaube, die Lehre aus dem, was wir in Bezug auf Drohnenbeobachtungen gesehen haben – oder was wir jetzt eher als Luftbeobachtungen bezeichnen –, ist, dass es viele verschiedene Dinge erfordert, um ganz genau zu sehen, ob es sich um eine Drohne oder um andere Objekte handelt.“
Die Wende in der Rhetorik
Nur wenige Tage zuvor hatte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen noch von einem „Angriff” mit Drohnen gesprochen. In einer Ansprache am 25. September sagte sie, Drohnen seien „an mehreren Orten bei kritischer Infrastruktur, militärisch und zivil“ gesichtet worden. Es handele sich um Angriffe, mit denen man künftig rechnen müsse.
Nachdem die Polizei Drohnenaktivitäten gemeldet hatte, war der Luftraum über dem Flughafen Kastrup am 22. September zeitweise gesperrt worden. Es gab keine Verhaftungen. Die Behörden bezeichneten die mutmaßlichen Täter zunächst als „fähige Akteure“. Doch konkrete Beweise blieben bis heute aus. Laut dem nationalen Polizeichef Thorkild Fogde fehlen der Polizei noch immer „handfeste Informationen“ darüber, um welche Drohnen es sich gehandelt habe und woher sie gekommen seien.
Ermittlungen ohne klare Ergebnisse
Verteidigungsminister Poulsen bestätigte, dass die Ermittlungen weiterlaufen. Auf die Frage, ob es sich tatsächlich um einen hybriden Angriff gehandelt habe, sagte er, er könne nicht viel mehr dazu sagen, als dass derzeit Ermittlungen laufen. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass man zu dem damaligen Zeitpunkt von einer simultanen Aktion an mehreren Orten ausgegangen sei und deshalb zunächst einen hybriden Angriff vermutet habe.