Freilich #35: Und tschüss!

Trumps Energieminister sieht langfristige Abhängigkeit Europas von US-Öl und -Gas

Der US-Energieminister Chris Wright sieht die milliardenschweren Abmachungen zwischen Brüssel und Washington nicht als Übergangslösung, sondern als dauerhafte Neuordnung der Energiemärkte.

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Trumps Energieminister sieht langfristige Abhängigkeit Europas von US-Öl und -Gas

US-Energieminister Chris Wright bewertet die EU-Vereinbarung als strukturelle Neuausrichtung.

© IMAGO / Anadolu Agency

Washington, D. C/Brüssel. – Die Entscheidung der Europäischen Union, innerhalb von drei Jahren Öl, Gas und Nukleartechnologie im Wert von 750 Milliarden US-Dollar aus den Vereinigten Staaten zu beziehen, hat nach Ansicht der US-Regierung weitreichende Folgen. US-Energieminister Chris Wright sprach im Interview mit Euractiv von einer strukturellen Neuausrichtung der weltweiten Energieströme. „Ich denke, das ist eine langfristige Veränderung“, erklärte Wright in Brüssel. „Wenn man Energie kauft, insbesondere Flüssigerdgas, wird eine enorme Infrastruktur aufgebaut.“

Abkommen über die Amtszeit hinaus

Wright machte deutlich, dass die Vereinbarung nicht auf wenige Jahre begrenzt ist. „Das wird nicht nach dreieinhalb Jahren vorbei sein“, betonte er nach Gesprächen mit hochrangigen EU-Vertretern. Seine Einschätzung steht jedoch im Gegensatz zur Darstellung der EU-Kommission. Brüssel bezeichnete das Abkommen offiziell als Übergangslösung. „Kurzfristig müssen wir unseren Energiebedarf decken, und in diesem Zusammenhang prüfen wir eine Ausweitung bestimmter Energieimporte aus den USA“, hieß es von Kommissionsseite. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zudem in Straßburg hervorgehoben, Europa müsse den Moment nutzen, um „saubere, heimische Energie“ auszubauen.

US-Angebot als „Win-win“-Geschäft

Laut Wright ist die Vereinbarung für beide Seiten von Vorteil. Sie sei auch ein Mittel, um russische Energie schrittweise zu verdrängen. „Ein Teil des Dialogs, den wir führen, ist, dass sich die Exportkapazitäten für LNG in den USA unter der Trump-Regierung verdoppeln werden – nicht nur um 10 oder 20 Prozent“, sagte er. Als Gegenleistung für die Begrenzung von Handelszöllen auf 15 Prozent hat die EU zugesagt, während der letzten drei Amtsjahre Trumps jährlich Importe im Wert von 250 Milliarden Dollar abzunehmen.

Während Analysten die Realisierbarkeit dieser Summen bezweifeln, zeigte sich Wright überzeugt: Zwei Drittel könnten allein durch den Ersatz russischer Energieimporte gedeckt werden – entweder direkt durch Flüssigerdgas oder indirekt durch Einschränkungen beim Import raffinierter Produkte über Drittstaaten.

Strategische Dimension der Energiepolitik

Diplomaten betonen, die Energiepolitik sei zugleich ein Instrument im Ukrainekrieg. Wright wollte sich laut Euractiv nicht dazu äußern, inwieweit Washington Druck auf Brüssel ausübt. „Wir haben verschiedene Wege diskutiert, wie die USA und die EU zusammenarbeiten können, um den Russland-Ukraine-Krieg zu beenden“, sagte er lediglich.

Wright ließ keinen Zweifel an den strategischen Ambitionen Washingtons: „Die gewaltigen, reichlich vorhandenen Energiequellen Amerikas ermöglichen es uns, ein Schlüssel-Lieferant für unsere Verbündeten weltweit zu sein, die bislang Öl, Gas und andere Technologien von Widersachern bezogen haben.“

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