US-Bischof: Rassismus ist „soziale und spirituelle Krankheit“
Nach den Protesten der vergangenen Tage im Zusammenhang mit dem Tod von George Floyd äußerten sich nun auch einige US-Bischöfe zum Thema Rassismus.
Los Angeles/Washington D.C. – Der Erzbischof von Los Angeles und Vorsitzende der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten, José Horacio Gómez, hat die Katholiken des Landes aufgefordert, der „Rassenungerechtickeit ein Ende zu setzen“. Am Tag der Beisetzung von George Floyd sagte er, dass Gott nicht weiß oder schwarz sehe. Es sei die Pflicht von Christen und Katholiken, „diese Wahrheit in unsere Gesellschaft zu bringen“.
„Andauerndes Erbe der Sklaverei“
Auch Thomas Olmsted, Bischof von Phoenix im Bundesstaat Arizona, forderte vor dem Hintergrund landesweiter Proteste die Katholiken zu einer entschlossenen Haltung auf. Sie müssten eine „Schlüsselrolle bei der Überwindung von Rassismus“ übernehmen, zietiert ihn die katholische Nachrichtenagentur Kathpress.
Der Bostoner Erzbischof Kardinal Sean Patrick O’Malley sprach in einer Videobotschaft indes von Rassismus als „soziale und spirituelle Krankheit, die Menschen tötet“. Als Nation hätten die US-Amerikaner die Sklaverei gesetzlich abgeschafft, „aber wir haben uns nicht mit ihrem andauernden Erbe der Diskriminierung, Ungleichheit und Gewalt auseinandergesetzt“, betont O’Malley. Der Tod von Floyd sei ein schmerzlicher Beweis dafür, „was für Afroamerikaner auf dem Spiel steht und stand“. Es sei „das Versagen einer Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, ihr Leben und das ihrer Kinder zu schützen“. Die Demonstrationen und Proteste in diesen Tagen seien Aufrufe zu Gerechtigkeit „und herzzerreißende Ausdrucksformen tiefen emotionalen Schmerzes, vor denen wir nicht davonlaufen können“, so der Kardinal.
Sklavenhandel in der katholischen Kirche
Den Bischöfen sei dieser Kampf vor allem auch deshalb wichtig, weil sie wissen, dass Priester, Bischöfe und Ordensgemeinschaften in früheren Jahrhunderten nicht nur Sklaven besessen haben, sondern auch aktiv in den Sklavenhandel verwickelt waren. Zudem war auch die hoch angesehene Jesuiten-Universität Georgetown an dem Verkauf von Sklaven beteiligt. Inzwischen hätten auch andere Top-Universitäten des Landes wie Harvard und Princeton den seinerzeitigen Besitz von Sklaven eingeräumt und die historische Erforschung in die Wege geleitet, wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtet.