Wegen Trump-Politik: Tata Technologies setzt in den USA auf lokale Arbeitskräfte
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Verschärfung der Visapolitik zeigt Wirkung: Der indische Konzern Tata Technologies will künftig mehr Amerikaner statt ausländischer Fachkräfte einstellen.
Der Technologieriese bietet weltweit Ingenieur- und Technologiedienstleistungen für verschiedene Branchen, darunter den Automobilbau, die Luftfahrt und den Maschinenbau, an.
© IMAGO / ZUMA Press WireDer indische Ingenieurdienstleister Tata Technologies möchte künftig mehr lokale Beschäftigte in den Vereinigten Staaten einstellen. Damit reagiert das Unternehmen auf die verschärften Einwanderungsregeln der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, wie die Plattform Market Screener berichtet.
Neue Hürden für H-1B-Visa
Laut Regierung planen die USA, künftig hohe Gebühren für H-1B-Visa zu erheben. Diese Visa werden vor allem von Technologiekonzernen wie Amazon.com und Meta Platforms genutzt, um Arbeitskräfte aus dem Ausland zu beschäftigen. Die Maßnahme soll offiziell amerikanische Arbeitnehmer vor Lohndruck durch ausländische Konkurrenz schützen. Für indische Unternehmen hat diese Entscheidung weitreichende Folgen. Wie Regierungsdaten zeigen, stellte Indien im vergangenen Jahr fast drei Viertel der H-1B-Visaberechtigten.
„Mehr lokale Arbeitskräfte einstellen“
Gegenüber Reuters erklärte Tata-Technologies-Chef Warren Harris: „Da wir auf die Gesetzesänderungen im Visabereich reagieren müssen, werden wir mehr Staatsangehörige aus den Vereinigten Staaten einstellen.“ Das Unternehmen bietet weltweit Ingenieur- und Technologiedienstleistungen für Branchen wie Automobilbau, Luftfahrt und Maschinenbau an und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter in über zwei Dutzend Ländern, darunter auch in den USA.
Obwohl Tata Technologies keine länderspezifischen Umsätze veröffentlicht, trug der nordamerikanische Raum im Geschäftsjahr 2024/25 laut Market Screener rund ein Fünftel zum Gesamtumsatz von 51,68 Milliarden Rupien (umgerechnet rund 588 Millionen US-Dollar) bei.
Zu den Kunden von Tata Technologies zählen renommierte Unternehmen wie Jaguar Land Rover, der vietnamesische Elektroautohersteller VinFast und der Flugzeugbauer Boeing. Insgesamt beschäftigt Tata Technologies bereits über 70 Prozent lokale Arbeitskräfte in China, Schweden, Großbritannien und den Vereinigten Staaten.
Druck auf indische Ingenieurdienstleister
Indische Technologiekonzerne stehen zunehmend unter Druck, da viele US-amerikanische Automobilkunden aufgrund der Zollpolitik ihre Budgets kürzen. Trotzdem zeigt sich der Tata-Chef Harris zuversichtlich: „Dieser Markt bleibt weiterhin sehr dynamisch und wichtig.“ Man erwarte in den nächsten sechs bis neun Monaten eine „Belebung“ in den Vereinigten Staaten, da sich die Kunden bereits auf die neue Zollpolitik eingestellt haben.
Parallel dazu treibt Tata Technologies seine internationale Expansion voran. So kündigte das Unternehmen kürzlich die Übernahme des deutschen Wettbewerbers ES-Tec Group für 75 Millionen Euro (rund 87,5 Millionen US-Dollar) an. Harris erklärte, man strebe auch künftig weitere „zielgerichtete” Akquisitionen an. Zudem meldete Tata Technologies am Freitag einen Gewinnanstieg um fünf Prozent im vergangenen Quartal. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich die strategische Neuausrichtung bislang positiv auf die Geschäftszahlen auswirkt.






