Deutsche Unternehmer warnen vor Rückzug aus China
Nach Ankündigungen von Wirtschaftsminister Habeck, sich in Asien nach anderen Wirtschaftsstandorten außer China umzusehen, reagieren deutsche Manager entsetzt.
In einer gemeinsamen Erklärung warnen die Vorstandsvorsitzenden von BASF, Siemens, Merck, Bosch, Trumpf, Heraeus, Schaeffler sowie die Verantwortlichen des Hamburger Hafens vor der Entkopplung von China. In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeine Zeitung lobten sie die politische Debatte über einen möglichen Schritt, bemängelten jedoch die Einseitigkeit der Debatte. China sei für Deutschland weltweit der zweitwichtigste Markt, die Präsenz ich China sichere zehntausende Arbeitsplätze, auch in Deutschland.
Habeck will aus Russland-Desaster lernen
Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nahm an der kürzlichen Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft in Singapur teil. Habeck hatte im Vorfeld der Reise angemahnt: „Deutschlands wirtschaftliche Abhängigkeit von China ist zu groß. Diese Abhängigkeit liegt in bestimmten Bereichen wie etwa kritischen Rohstoffen bei fast 100 Prozent. […] Bräche China als Absatzmarkt weg, wäre das für einige deutsche Branchen nicht verkraftbar.“
Die Verbindungen zu China beschäftigen die Ampel-Regierung derzeit intensiv. Besonders die Drohungen gegenüber Taiwan und seinen westlichen Verbündeten beobachtet das Bundeswirtschaftsministerium mit Sorge. Sanktionen gegen China könnten für die deutsche Wirtschaft im gleichen Maße verheerend sein.
Zukunft in Asien oder Amerika
Sowohl Südostasien als auch der amerikanische Kontinent kommen für eine Umstrukturierung der Wirtschaft infrage. Südosteuropa lockt mit geringen Produktionskosten und auch das politische Gewicht der südostasiatischen Staaten ist bei weitem geringer als das von China. Ein zweiter Weg könnte nach Kanada führen, mit dem Freihandelsabkommen CETA, das demnächst vom Bundestag ratifiziert werden soll. Besonders die Grünen haben ihren Widerstand gegen Freihandelsabkommen aufgegeben. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung seien auch Gespräche mit den US-Amerikanern wieder möglich.