EU-Kommission plant Ökosiegel für Finanzprodukte

Kommissionvizechef Valdis Dombrovskis bestätigte Pläne der EU-Kommission, die aktuell an einer besonderen Klassifizierung für Finanzprodukte arbeitet. Im Fokus stehen dabei „Nachhaltigkeit“ und ähnliche ökofreundliche Bestrebungen der Unternehmen. Es soll ein neues Umweltzeichen geben sowie eine Markierung der Produkte von „grün“ bis „braun“.
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EU-Kommission plant Ökosiegel für Finanzprodukte

Bildquelle: Pixabay

Kommissionvizechef Valdis Dombrovskis bestätigte Pläne der EU-Kommission, die aktuell an einer besonderen Klassifizierung für Finanzprodukte arbeitet. Im Fokus stehen dabei „Nachhaltigkeit“ und ähnliche ökofreundliche Bestrebungen der Unternehmen. Es soll ein neues Umweltzeichen geben sowie eine Markierung der Produkte von „grün“ bis „braun“.

Dieses EU-Umweltzeichen für nachhaltige Aktien, Anleihen und Fonds sollen auch kleinen Investoren die Möglichkeit geben, einen Teil zur Eindämmung des Klimawandels zu leisten. Der weltweite Markt für „grüne“ Anleihen ist derzeit noch klein, wächst aber weiter. Die EU hätte tatsächlich die Möglichkeit, mit einem solchen Projekt diesen Trend zu erweitern. Laut Angaben des Think Tanks Bruegel wurden 2017 insgesamt 120 Milliarden Dollar in solchen Anleihen platziert. Die Neuemissionen umfassten 21 Billionen Dollar.

Think Tank Bruegel sieht Probleme kommen

Für ein derartiges Gütesiegel braucht es eine einheitliche, verbindliche Definition der „Nachhaltigkeit“ im Binnenraum. Da nur wenige Unternehmen zu hundert Prozent „sauber“ sind, könnte es dabei also Schwierigkeiten geben. Ein Beispiel ist Tesla, dessen Batterien Rohstoffe aus Konfliktregionen benötigen. Außerdem kommt der Strom für Elektroautos vielfach nach wie vor aus Kohlekraftwerken.

Noch problematischer wäre es, würden sich für solche „grünen“ Investitionen niedrigere Eigenkapitalanforderungen durchsetzen. Konsumenten könnten auf diese Art und Weise getäuscht werden, wenn Unternehmen, die bei herkömmlichen Ratings schlechter abschneiden würden, ein „grünes“ Siegel tragen. Die Kommission hält die Frage nach den Anforderungen noch offen, die europäische Bankenlobby EBA fordert strenge Anforderungen. Arnoud Boot und Dirk Schoenmaker, die für Bruegel arbeiten, üben Kritik an den „grünen“ Anleihen: „Wenn man die Kapitalanforderungen für bestimmte klimafreundliche Investitionen senkt, fordert man die Banken dazu auf, beide Augen für korrektes Risikomanagement zuzudrücken. Denn wir wissen nicht, welche grünen Technologien gewinnen werden.“ Banken oder Unternehmen könnten sich mit dieses Anleihen brüsten, wobei im Hintergrund bleiben würde, von welcher finanzieller Qualität die Derivate sind.

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