Österreichs Wirtschaft schrumpft fünftes Mal in Folge
Die österreichische Wirtschaftsleistung ist laut aktueller Schnellschätzung des WIFO im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent gesunken.
Wien. – Die österreichische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal 2023 erneut gesunken. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 0,6 Prozent zurück, geht aus der Schnellschätzung des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) hervor. Dabei hat sich der Rückgang der Industrie- und Baukonjunktur verstärkt. Aber auch die um ein Prozent schwächere Konsumnachfrage der privaten Haushalte wirkte sich negativ aus. Selbst die Konsumausgaben des Staates gingen im dritten Quartal um 1,3 Prozent zurück, nachdem sie im Vorquartal noch um 1,5 Prozent gestiegen waren. Und bei der Zunahme der Exporte um 2,4 Prozent könnte es sich laut WIFO auch um Verschiebungseffekte handeln, da die Ausfuhren im Vorquartal deutlich zurückgegangen waren.
Schwächere Wirtschaftsleistung in mehreren Bereichen
Das WIFO geht auf Basis der Schnellschätzung davon aus, dass es das fünfte Quartal in Folge mit stagnierender oder schrumpfender Wirtschaftsleistung sein wird, wie es am Montag mitteilte. In der Industrie ging die Wertschöpfung im dritten Quartal um 0,5 Prozent zurück, nach minus 0,8 Prozent im Vorquartal. In der Bauwirtschaft verzeichneten die WIFO-Ökonomen einen Rückgang um 1,8 Prozent – nach minus 1,3 Prozent in den Monaten April bis Juni.
Eine schwächere Wirtschaftsleistung wurde in den Bereichen Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen sowie bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen verzeichnet. Letztere verzeichneten sogar einen Rückgang um 2,7 Prozent – nach einem Minus von 2,3 Prozent im Vorquartal. Der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe stagnierte, während die öffentliche Verwaltung um 0,2 Prozent und die sonstigen Dienstleistungen um 0,9 Prozent zulegten.
FPÖ sieht fehlende Maßnahmen gegen Teuerung als Grund
„Teure Energie für Produktionsstätten und Haushalte, ein Anstieg der Rohstoffpreise sowie die Teuerung bei Einkauf und Treibstoffen sind die Gründe für diese negative Entwicklung“, merkte FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger in einer Mitteilung an. „Sie alle sind Folgen der Knieschusssanktionen gegen Russland sowie der hartnäckigen Weigerung dieser Regierung, endlich wirklich wirksame Maßnahmen gegen die Teuerung zu setzen“, ergänzte der FPÖ-Politiker.
SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter hat einen anderen Lösungsansatz parat: „Die Regierung weigert sich – aus 'ideologischen Gründen', wie WKO-Präsident Mahrer gesagt hat – seit Beginn der Teuerungskrise, auf unseren Rat und auf den Rat von Wirtschaftsforscherinnen und – Forschern zu hören. Man muss in den Markt eingreifen, wenn der Markt nicht funktioniert. Das gilt jedenfalls bei Energie, Lebensmitteln und Mieten und auch bei den viel zu hohen Kreditzinsen für Wohnkredite.“