Stellenabbau in der Heizungsbranche: Wärmepumpen-Absatz halbiert

Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist im ersten Halbjahr 2024 um 54 Prozent eingebrochen. Erste Anbieter müssen bereits Arbeitsplätze abbauen.

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Stellenabbau in der Heizungsbranche: Wärmepumpen-Absatz halbiert

Wärmepumpe vor einem Wohnhaus in Schleswig-Holstein.

© IMAGO / Christian Ohde

Berlin. – Die Nachfrage nach Wärmepumpen, einer Schlüsseltechnologie zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes, ist massiv eingebrochen. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Klimaziele der Bundesregierung, sondern auch auf die Arbeitsplätze in der Heizungsbranche. Erste Anbieter müssen bereits Stellen abbauen.

Nachdem die Wärmepumpentechnik in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen ist und 2023 sogar einen Rekordabsatz erreicht hatte, hat sich die Situation innerhalb weniger Monate dramatisch verändert. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nur noch rund 90.000 Wärmepumpen verkauft - das sind 54 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, berichtet der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Ursprünglich hatte die Bundesregierung das Ziel ausgegeben, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren. Dieses Ziel scheint nun in weite Ferne gerückt.

Ursachen des Nachfrageeinbruchs

Experten sehen verschiedene Gründe für den Einbruch. Eine zentrale Ursache sei die verzögerte Einführung der neuen Heizungsförderung. Hausbesitzer hätten ab Herbst 2023 darauf gewartet, 2024 von besseren Förderbedingungen zu profitieren. Diese seien aber erst Ende Februar 2024 für Selbstnutzer und noch später für Vermieter freigegeben worden. Hinzu kam die Unsicherheit rund um das Wärmegesetz, das für Verwirrung sorgte. Falschaussagen über die Funktionsfähigkeit von Wärmepumpen in unsanierten Gebäuden verstärkten die Zurückhaltung vieler potenzieller Käufer.

Die Absatzflaute trifft nicht nur kleine Anbieter. Auch große Unternehmen der Branche sehen sich gezwungen, ihre Personalstruktur anzupassen. Laut der Deutschen Presse-Agentur stehen bei Stiebel Eltron und Vaillant, zwei führenden Anbietern von Heiztechnik, Stellenstreichungen im dreistelligen Bereich bevor. Auch die Klimatechnik-Tochter von Bosch hat bereits einen deutlichen Auftragsrückgang zu verzeichnen.

Hoffnung auf Besserung - trotz Stellenabbau

Trotz der schwierigen Lage zeigen sich einige Unternehmen optimistisch. So berichtet Wolfgang Gründinger von Enpal, einem Anbieter von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen, dass das Interesse an der Technologie weiter zunimmt. „Wir verzeichnen eine stark wachsende Nachfrage“, so Gründinger gegenüber der Deutschen Welle (DW). Der Wettbewerb in der Branche bleibe aber hart und nicht alle Anbieter könnten das wachsende Interesse sofort in Umsatz ummünzen.

Während einige Experten die Schwierigkeiten der Branche auf strukturelle Probleme zurückführen, sehen andere auch positive Entwicklungen. Bei der Wieden vom Öko-Institut betont, Wärmepumpen seien „technisch ausgereift, zuverlässig und effizient“. Langfristig könne sich der Markt wieder stabilisieren, kurzfristig bleibe der Druck auf Anbieter und Arbeitsplätze hoch.

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