Unternehmensinsolvenzen in Deutschland um 22,2 Prozent gestiegen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im Jahr 2024 um 22,2 Prozent gestiegen. Die Regierung führt dies auf verschiedene Faktoren zurück.
Die Regierung führt den Anstieg der Insolvenzen unter anderem auf die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung zurück. (Symbolbild)
© IMAGO / Bonn.digitalBerlin. – Von Januar bis November 2024 wurden in Deutschland insgesamt 20.021 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Anstieg von 22,2 Prozent. Eine Hochrechnung der bisherigen Zahlen lässt für das Gesamtjahr 2024 rund 21.800 Insolvenzen erwarten.
Wirtschaftsflaute und Nachwirkungen der Coronakrise
Die Bundesregierung führt den Anstieg der Insolvenzen vor allem auf die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die Nachwirkungen vergangener Krisen zurück. Sie verweist insbesondere auf Nachholeffekte aus der Zeit der Coronapandemie, in der Sonderregelungen vielen Unternehmen das Überleben ermöglichten.
Kein Einfluss auf Bürokratiekostenindex
Trotz des Anstiegs der Insolvenzen sieht die Bundesregierung keine direkten Auswirkungen auf den Bürokratiekostenindex (BKI). Dieser bildet die bürokratischen Belastungen der Unternehmen durch neue gesetzliche Vorgaben ab, während konjunkturelle Entwicklungen wie Insolvenzen oder Lohnentwicklungen keinen Einfluss auf den Index haben.
Erleichterungen durch das Meseberger Entlastungspaket
Die AfD-Fraktion hatte in ihrer Anfrage darauf hingewiesen, dass der laufende Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft im Berichtszeitraum 2023/2024 um 433 Millionen Euro gesunken sei. Nach Angaben der Bundesregierung ist dieser Rückgang jedoch in erster Linie auf die Maßnahmen des Meseberger Entlastungspakets zurückzuführen, das die Wirtschaft um rund 3,5 Milliarden Euro pro Jahr entlasten soll.
Keine Prognosen zur weiteren Entwicklung
Endgültige Zahlen für Dezember 2024 und damit für das Gesamtjahr liegen nach Angaben der Bundesregierung derzeit noch nicht vor. Eine eigene Prognose zur weiteren Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen gibt die Bundesregierung nicht ab. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) geht jedoch davon aus, dass es im Dezember 2024 rund 1.336 Insolvenzen und im Gesamtjahr 2024 rund 15.521 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften gegeben hat. Die wirtschaftliche Lage bleibt also angespannt, während die Bundesregierung auf bestehende Entlastungsmaßnahmen verweist.