An diesen Grazer Standorten werden Lebensmittel fair geteilt

In der steiermärkischen Landeshauptstadt stehen mehrere sogenannter „Fairteiler“, in denen noch genießbare Lebensmittel abgelegt werden können, um sie mit anderen Bewohnern der Stadt zu teilen und damit vor der Mülltonne zu retten.
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An diesen Grazer Standorten werden Lebensmittel fair geteilt

Bild: Einer der vielen „Fairteiler“- Standorte in Graz / Bild: Die Tagesstimme

In der steiermärkischen Landeshauptstadt stehen mehrere sogenannter „Fairteiler“, in denen noch genießbare Lebensmittel abgelegt werden können, um sie mit anderen Bewohnern der Stadt zu teilen und damit vor der Mülltonne zu retten.

Viele kennen es: Man hat mehr eingekauft als man wirklich verbrauchen kann. Man weiß, dass man länger nicht zu Hause sein wird, der Kühlschrank ist aber noch voll mit genießbaren Lebensmitteln. Allzu oft passiert es, dass die Lebensmittel dann einfach entsorgt werden – dabei gibt es bereits in vielen der größeren Städte sogenannte „Fairteiler“, mit denen genau diesem Problem entgegengewirkt werden soll. 

Zweite Chance für noch genießbare Lebensmittel

In Österreich landen jährlich mehr als eine Million Tonnen noch genießbarer Lebensmittel im Müll. Die Hälfte aller vermeidbaren Lebensmittelabfälle entsteht dabei direkt zu Hause, wie aus einem aktuellen, vom WWF in Auftrag gegebenem und von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) verfasstem Bericht hervorgeht. Initiativen wie die „Fairteiler“, also aufgestellte Kästen oder Kühlschränke, geben noch genießbaren Lebensmitteln eine zweite Chance. 

In der steiermärkischen Landeshauptstadt Graz gibt es mehr als zehn solcher „Fairteiler“, wobei nicht jeder davon über einen Kühlschrank verfügt. Andere Standorte sind aufgrund ihrer Lage – wenn sie zum Beispiel in einem Gebäude mit festen Öffnungszeiten gelegen sind – nicht immer frei zugänglich. Eine Karte mit genaueren Informationen zu den einzelnen Standorten findet sich unter anderem >hier<.

Jeder darf sich bedienen

In die Foodsharing-Verteiler darf jeder noch genießbare Lebensmittel stellen, um sie so vor dem Schlechtwerden und damit vor der Mülltonne zu retten. Die Schränke dürfen auch mit gekochten Speisen befüllt werden. Diese sollten allerdings in gut verschließbare Behälter gefüllt und mit Bezeichnung der Speise sowie dem Datum, an dem die Speise zubereitet wurde, versehen werden. Alkohol, offenes rohes Fleisch, und andere Gegenstände, die nicht zum Verzehr geeignet sind, dürfen aus hygienischen Gründen nicht in die „Fairteiler“. Um Lebensmittel aus den Verteilern entnehmen zu dürfen, ist Bedürftigkeit im Übrigen keine Voraussetzung. Das heißt, dass sich jeder bedienen darf, denn es geht darum, Lebensmittelverschwendung zu verhindern.

Bild: Die Tagesstimme

Jeden zweiten Tag wird geputzt

Das Angebot wird sehr gut angenommen, wie laut Gerhild Genzecker, eine der Botschafter von Foodsharing Graz, gegenüber der Tagesstimme erklärte. „Wenn ich Essen in einen Fairteiler stelle – egal wie viel – ist meistens schon eine Stunde später alles weg.“ Den Bekanntheitsgrad der „Fairteiler“ steigert die Initiative etwa mithilfe sozialer Medien. Zudem sind auch auf den Kästen selbst Plakate angebracht, auf denen kurz erklärt steht, worum es bei dem Projekt geht. Die Initiative ist außerdem gut vernetzt, was zusätzlich dazu beiträgt, dass die „Fairteiler“ immer bekannter werden.

Wenn viele Personen Lebensmittel und Speisen in die entsprechenden Kästen und Kühlschränke stellen bzw. welche daraus entnehmen, kann natürlich auch mal was daneben gehen. Um einen ordentlichen und hygienischen Zustand der „Fairteiler“ zu gewährleisten, werden diese mindestens jeden zweiten Tag geputzt, erklärt Genzecker.

Nachfrage sehr hoch

Die meisten „Fairteiler“ stehen im Freien, weshalb sie selbst während Corona genutzt werden konnten. Und die Nachfrage danach ist sogar gestiegen, so Genzeckers Eindruck: „Ich persönlich hatte den Eindruck, dass die Nachfrage für gratis Lebensmittel durch Corona stark gestiegen ist, was daran liegen könnte, dass viele Leute ihre Arbeitsplätze verloren oder aufgrund von Kurzarbeit weniger verdient haben.“ Leider sei es aber auch so, dass viele der Spenderbetriebe wie Unternehmen, die übrig gebliebenes Essen üblicherweise gespendet hatten, während des Lockdowns schließen mussten. Dadurch habe sich auch die Menge an Lebensmitteln, die normalerweise in den „Fairteilern“ landete, zwangsläufig reduziert.

Lebensmittelmüll zu reduzieren, ist Genzecker ein großes Anliegen, denn dieser habe „einen sehr großen Anteil an der Klimakrise“. Es gelte daher, diesen zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass noch essbare Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern an Menschen verteilt werden, die sie brauchen. Sie verwies zudem auf das in Frankreich herrschende Gesetz, wonach Supermärkte noch genießbare Lebensmittel nicht mehr wegwerfen dürfen, sondern diese an soziale Organisationen spenden müssen. „Wir finden, das bräuchte es auch in Österreich“, so Genzecker abschließend.

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Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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