Französische Studie: 81 Prozent der religiösen Vorfälle am Arbeitsplatz betreffen den Islam
Eine neue Studie zeigt, dass religiöse Konflikte in französischen Unternehmen zunehmen. Vor allem der Islam spielt dabei eine zentrale Rolle und ist für die meisten Vorfälle verantwortlich.
Paris. – Laut dem Baromètre du Fait Religieux en Entreprise 2024 des Institut Montaigne verzeichneten mehr als 70 Prozent der Unternehmen religiöse Spannungen, ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Der Islam war in 81 Prozent der dokumentierten Fälle involviert, ein deutlicher Anstieg gegenüber 73 Prozent im Jahr 2022.
Besonders sichtbar werden die Konflikte durch islamische Praktiken wie das Tragen religiöser Symbole wie dem Hijab, das nun in 36 Prozent der gemeldeten Fälle eine Rolle spielt. Vor zwei Jahren waren es noch 19 Prozent. Auch die Forderung nach Gebetspausen oder angepassten Arbeitszeiten führt immer häufiger zu Spannungen.
Herausforderungen für Unternehmen
Die Studie zeigt, dass junge muslimische Männer in weniger qualifizierten Berufen häufig im Mittelpunkt der Konflikte stehen. Verhaltensweisen wie die Weigerung, mit Frauen zusammenzuarbeiten, oder Konversionsversuche sorgen immer wieder für Unmut. Diese Entwicklungen stellen Unternehmen vor die Herausforderung, Religionsfreiheit mit betrieblicher Neutralität in Einklang zu bringen.
Gleichzeitig haben auch Berichte über Diskriminierungen von Muslimen zugenommen: 71 Prozent aller dokumentierten Diskriminierungsvorfälle betrafen Angehörige dieser Religionsgruppe.
Auch andere Religionsgruppen betroffen
Obwohl der Islam die Diskussion dominiert, sind auch andere Religionen betroffen. Jüdische Beschäftigte berichten vermehrt von beruflicher Ausgrenzung, die Vorfälle haben sich seit der letzten Befragung verdoppelt. Dennoch bleibt die zunehmende Sichtbarkeit islamischer Praktiken das Hauptthema.
Die Studie betont die Dringlichkeit, klare Regeln und Maßnahmen zu schaffen, um Konflikte zu entschärfen. Unternehmen werden aufgefordert, Schulungen für Führungskräfte anzubieten, verbindliche Richtlinien einzuführen und Initiativen zur Integration zu fördern. Ziel ist es, eine Balance zwischen der Wahrung religiöser Freiheiten und der Gewährleistung eines neutralen Arbeitsumfelds zu finden.