Genderneutrale Schreibweisen als problematisch bewertet

Weil die orthografische und grammatikalische Richtigkeit und Einheitlichkeit sowie die Lesbarkeit und Verständlichkeit eines Textes an erster Stelle stünden, rät die Gesellschaft für deutsche Sprache von der Nutzung gendergerechter bzw. genderneutraler Schreibweisen ab.
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Genderneutrale Schreibweisen als problematisch bewertet

Symbolbild „Gendern“. Coyote III / CC BY-SA [Bild zugeschnitten]

Weil die orthografische und grammatikalische Richtigkeit und Einheitlichkeit sowie die Lesbarkeit und Verständlichkeit eines Textes an erster Stelle stünden, rät die Gesellschaft für deutsche Sprache von der Nutzung gendergerechter bzw. genderneutraler Schreibweisen ab.

Die Diskussion um die Verwendung genderneutraler Sprache flammt immer wieder von Neuem auf. In jüngerer Vergangenheit sind daher verschiedene Schreibweisen aufgetaucht, die die Genderneutralität zum Ausdruck bringen sollen. Mögliche Varianten sind hier etwa der Schrägstrich, der Unterstrich, Klammern, der Doppelpunkt oder auch der Genderstern. Vor allem die letztere Variante dürfte im Schriftbild aber wohl die auffälligste sein. In einer ausführlichen Stellungnahme hat sich die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) nun ausdrücklich gegen die Nutzung solcher Schreibweisen ausgesprochen.

Missverständnisse und eingeschränkte Barrierefreiheit

Es ergebe sich eine uneinheitliche Rechtschreibung, die bei Sprechern und Schreibern ebenso wie bei Zuhörern und Lesern zu Unsicherheiten führe. Auch sei unklar, wie Wörter wie „Leser*in“ ausgesprochen werden sollen. Dazu käme noch, dass auch Formen verwendet werden, die grammatikalisch schlicht und einfach falsch sind – etwa „Ärzt*in“ (da es das Wort „Ärzt“ nicht gibt).

Es sei auch unklar, wie die Formen in der gesprochenen Sprache realisiert werden sollen. Wird das Gendersternchen oder eine vergleichbare Form beim Vorlesen eines Textes nämlich als Zeichen ignoriert, so wir die feminine Form gesprochen (z. B. Leserin). Diese könne dann aber nicht mehr als geschlechtergerecht oder genderneutral betrachtet werden. Eine „Gender-Sprechpause“, wie sie oftmals zu hören ist, entspräche zudem nicht den Aussprachenormen, heißt es in der Stellungnahme der GfdS. Eine genderneutrale Schreibweise könnte außerdem auch für Computerprogramme, die beispielsweise Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit den Besuch einer Internetseite ermöglichen, problematisch sein. Gendersternchen, Unterstriche und Doppelpunkte würden dabei nicht einheitlich interpretiert werden, wodurch die Barrierefreiheit eingeschränkt wäre.

Partizipien als Alternative

Orthografische und grammatikalische Richtigkeit und Einheitlichkeit sowie die Lesbarkeit und Verständlichkeit eines Textes stünden an erster Stelle, betont die Gesellschaft. „Die GfdS rät daher ausdrücklich davon ab, das Gendersternchen und ähnlich problematische Formen zu verwenden.“ Es gebe allerdings durchaus Möglichkeiten, Formulierungen zu wählen, die den Regeln der deutschen Sprache nicht zuwiderlaufen, etwa die Verwendung von Partizipien, also zum Beispiel „Studierende“ statt „Studenten“.

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Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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