NRW: AfD-Streit um Helferich geht in neue Runde
Der Streit um den AfD-Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich sorgt weiter für Unruhe in Nordrhein-Westfalen – neue Vorwürfe heizen das Parteiausschlussverfahren an. Helferich selbst zeigt sich verwundert.
Seit der letzten Bundestagswahl sitzt Helferich wieder für die AfD-Fraktion im Parlament.
© IMAGO / dts NachrichtenagenturDüsseldorf. – Der Wirbel um den AfD-Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich hält an. Im laufenden Parteiausschlussverfahren gegen den nordrhein-westfälischen Abgeordneten hat der Landesvorstand nun in einem neuen Schriftsatz weitere Vorwürfe gegen ihn erhoben.
Einladung eines Verlegers als Vorwurf
Der NRW-Landeschef Martin Vincentz wirft seinem Parteikollegen vor, den Verleger des neurechten Antaios Verlags, Götz Kubitschek, in sein Wahlkreisbüro eingeladen zu haben. Der Landesvorstand diskreditiere den Verleger und mache sich damit die Argumentation des NRW-Innenministeriums zu eigen, kritisierte Helferich gegenüber FREILICH.
In seinen Social-Media-Kanälen wies er zudem darauf hin, dass ein weiterer Vorwurf des Landesvorstandes sei, dass er als Redner in ganz Deutschland und im Ausland angefragt werde. „Man scheint sogar in meine Abgeordnetenrechte eingreifen zu wollen“, kritisiert der Abgeordnete.
„Landesvorstand will keine friedliche Einigung“
Helferich zeigte sich jedenfalls verwundert über die jüngsten Vorgänge. „Interessant dabei ist, dass Prof. Hans Neuhoff als Treiber meines Parteiausschlusses vor seiner Nominierung die Nähe zu Höcke und Kubitschek suchte und sich nun als Teil des Landesvorstandes dessen Ausführungen zu eigen machen lassen muss“, erklärte er weiter. Damit mache sich der Landesvorstand zunehmend lächerlich, so Helferich.
Er kritisierte auch, dass der Landesvorstand offenbar nicht auf das Angebot einer friedlichen Einigung im Sinne der Partei eingehen wolle. Die AfD in Nordrhein-Westfalen wollte sich dazu gegenüber FREILICH nicht äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handele.
Parteiausschlussverfahren läuft seit 2024
Das Parteiausschlussverfahren gegen Helferich wurde im Sommer 2024 bekannt. Der Landesvorstand begründet dies mit angeblichen schweren Verstößen gegen das Grundgesetz und das Grundsatzprogramm der Partei sowie angeblich parteischädigenden Äußerungen. Vincentz kritisiert in diesem Zusammenhang unter anderem einen Vorfall, bei dem Helferich in einem Online-Beitrag Migranten beleidigt haben soll.
Der Landeschef bezog sich damit auf einen Instagram-Beitrag Helferichs. Darauf war ein Duftbaum mit dem Konterfei der Köthener Medienikone Karin Ritter am Innenspiegel eines Autos zu sehen. Ritter, die in einer bekannten Fernsehsendung über die chaotische Familie Ritter zu sehen war, war mit ihren Sprüchen zur Kultfigur geworden. Einer ihrer bekanntesten Sprüche war zum Beispiel „Raus mit die Viecher“. Genau dieser Spruch stand auch unter dem Karin-Ritter-Duftbaum, der im Auto zu sehen war. Helferich versah das Bild mit dem Hashtag Remigration. Daraufhin beschloss der Landesvorstand der AfD Nordrhein-Westfalen, ihn aus der Partei und dem Landesvorstand auszuschließen.