Leichte Körperverletzung: 170 Prozent mehr nichtdeutsche Tatverdächtige seit 2000
Die Zahl der registrierten Fälle vorsätzlicher leichter Körperverletzung ist in Deutschland seit dem Jahr 2000 deutlich angestiegen. Besonders auffällig ist aber der Anstieg bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen.
Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei leichter Körperverletzung ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen.
© IMAGO / snapshotBerlin. – Vor wenigen Tagen berichtete FREILICH über die allgemeine Kriminalitätsentwicklung in Deutschland von 2000 bis 2024 auf der Grundlage offizieller Zahlen der Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion. Daraus geht hervor, dass der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen drastisch gestiegen ist. Diese Veränderung der Tätergruppe zeigt sich auch in einzelnen Deliktsbereichen, wie zum Beispiel der vorsätzlichen leichten Körperverletzung.
Deutlicher Zuwachs über die Jahrzehnte
Die Zahl der registrierten Fälle von vorsätzlicher leichter Körperverletzung hat im Betrachtungszeitraum deutlich zugenommen. Wurden im Jahr 2000 noch 261.894 Fälle registriert, stieg die Zahl im Jahr 2015 auf 375.541 Fälle, im Folgejahr sprunghaft auf 406.038 Fälle und im vergangenen Jahr auf 437.461 Fälle, was einer Zunahme von rund 67 Prozent entspricht. Damit wurde im vergangenen Jahr ein neuer Höchststand erreicht. Im Jahr zuvor lag die Zahl der registrierten Fälle noch bei 429.157.
Auch die Gesamtzahl der Tatverdächtigen bei vorsätzlicher leichter Körperverletzung ist kontinuierlich gestiegen. Während im Jahr 2000 230.750 Tatverdächtige registriert wurden, stieg diese Zahl bis 2024 auf 347.563 Tatverdächtige an. Besonders auffällig ist der starke Anstieg von 2015 auf 2016 von 315.396 auf 340.100 Tatverdächtige sowie von 2021 auf 271.283 Tatverdächtige und von 2023 auf 342.233 Tatverdächtige.
Deutsche vs. nichtdeutsche Tatverdächtige
Ein zentraler Aspekt der Daten ist die Veränderung der Zusammensetzung der Tatverdächtigen. Im Jahr 2000 waren 184.772 Tatverdächtige deutscher Herkunft, während 45.978 nichtdeutsche Tatverdächtige registriert wurden. Bis zum Jahr 2024 hat sich dieses Verhältnis drastisch verschoben. Während die Zahl der deutschen Tatverdächtigen in dem gesamten Betrachtungszeitraum auf 223.121 stieg, explodierte die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen auf 124.422. Dies entspricht einer prozentualen Steigerung von 170,7 Prozent. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen ist damit von 19,9 Prozent im Jahr 2000 auf 35,8 Prozent im Jahr 2024 gestiegen.
Leichte Körperverletzung
Entwicklung der Zahl deutscher und nichtdeutscher Tatverdächtiger
Ursachen und Risikofaktoren
Die Bundesregierung erklärt den Anstieg der nichtdeutschen Tatverdächtigen in ihrer Anfragenbeantwortung unter anderem mit dem verstärkten Migrationsgeschehen. Stärkere Zuwächse bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen und damit auch bei den Zuwanderern seien aufgrund dieses Faktors in der Bundesrepublik Deutschland als durchaus erwartbar einzustufen, hieß es. Soziale Risikofaktoren wie Armut, unsichere Zukunftsperspektiven und Gewalterfahrungen werden als Gründe genannt, die insbesondere junge Migranten anfälliger für Straftaten machen. Die demografische Struktur der Zuwanderer, die häufig durch einen hohen Anteil junger Männer gekennzeichnet ist, wird als zusätzlicher Faktor für die erhöhte Kriminalitätsbelastung hervorgehoben.
Methodische Einschränkungen bei Vergleichbarkeit
Die Bundesregierung weist darauf hin, dass die Vergleichbarkeit der Daten durch methodische Änderungen eingeschränkt ist. Seit 2009 wird eine einheitliche Tatverdächtigenzählung verwendet, die Mehrfachzählungen in verschiedenen Bundesländern vermeidet. Zudem fehlen Angaben zu den Staatsangehörigkeiten der nichtdeutschen Tatverdächtigen, da Sonderauswertungen des Datensatzes der Polizeilichen Kriminalstatistik erforderlich wären, die aus Sicht der Bundesregierung einen nicht vertretbaren Aufwand darstellen. Dies erschwert eine detaillierte Analyse der Herkunftsländer und schränkt die Möglichkeit ein, nationalitätenspezifische Trends zu erkennen.