Kommentar: Schutz der Pressefreiheit muss auch für Patrioten gelten!
Immer wieder rufen linke Politiker und Journalisten dazu auf, die Pressefreiheit zu bewahren. Bei Angriffen gegen patriotische Journalisten und Medien schweigen sie allerdings allzu oft.
Kommentar von Julian Schernthaner.
Am heutigen 3. Mai feiert nicht nur unsere Branche den Internationalen Tag der Pressefreiheit, sondern jeder, dem Grundrechte ein Anliegen sind. Und wie es der Teufel so will, bietet sich den dauerhaft Empörten sogar ein opportuner Anlassfall, um sich ihrem Schutz zu verschreiben. Allerdings handelt es sich dabei leider wie allzu oft nur um ein einseitiges Bekenntnis zur Freiheit des Wortes.
Umstrittenes Interview als Stein des Anstoßes
Anlass für die jüngsten Forderungen, diese gegen politische Angriffe zu schützen, ist ein gewagter Vergleich des ZiB2-Anchors Armin Wolf zwischen einem mittelmäßigen RFJ-Comic und der Bildsprache eines NS-Propagandablattes in einem Interview mit dem FPÖ-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl. Erwartungsgemäß echauffieren sich zahlreiche blaue Politiker darüber, es kommt gar zu vereinzelten Entlassungsaufrufen.
Daraufhin springen ihm Kollegen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zur Seite. Und so jenseitig sein hanebüchener Vergleich ist, kann ich den Aufschrei um die Maßregelungen sogar ein wenig verstehen. Denn so sehr ich mich regelmäßig über Wolfs mangelnde Neutralität als Nachrichtensprecher aufrege: Auch kritische Fragen auf fragwürdigem Faktensubstrat sind – ob es einem gefällt – Teil der journalistischen Freiheit.
Linke Journalisten bedienen einseitiges Narrativ
Viel verstörender als die Frage, ob sich mein engerer Tiroler Landsmann oder doch seine Kritiker vergriffen haben, ist allerdings die Heuchelei der Agierenden. Denn zum wiederholten Mal präsentiert man das Narrativ der kritischen Journalisten, welche unter einer patriotischen Regierung zu leiden hätten. Denn die ist ja rechts – und damit quasi prima facie bösartig.
Die Realität sieht hingegen anders aus. Denn auch unter einer türkis-blauen Regierung erhalten etwa diese Medien ein Vielfaches an Inseraten und Förderungen gegenüber patriotischen Medien, bei denen man bezeichnenderweise sogar Bundesministern eine Distanzierung abringt. Und wenn es Angriffe gegen konservative Journalisten und Medienangebote gibt, herrscht eisernes Schweigen.
Keine Empörung über Attacken auf patriotische Medien
Wo waren all diejenigen, welche heute Wolf verteidigen eigentlich, als SPÖ-Bundesgeschäftsführer Drozda alles roger? und den Wochenblick – als „rechtsradikale Neonazi-Postillen“ beschimpfte? Welche Solidaritätsbekundungen gab es für unser Medium, als eine rote Abgeordnete skandalisieren wollte, dass wir etwa zwei Euro aus öffentlicher Hand erhalten hätten, hinterfragte, weshalb wir auf keiner Blacklist für Google-Werbung von Ministerien standen?
Richtig, entweder waren sie still – oder sie beteiligten sich noch an solchen Kampagnen. Wolf selbst bezeichnete etwa Info-DIREKT unlängst fälschlich als „identitäres Werbemagazin“. Wochen zuvor hatte er sich vor bundesweitem Fernsehpublikum über einen Meinungsartikel ereifert, welcher sich solidarisch mit Identitären-Chef Sellner erklärte. Auf Twitter agitierte er einst offen gegen die Besitzverhältnisse bei jenem Magazin.
Pressefreiheit ist keine Gesinnungsfrage
Am eindrücklichsten zeigte sich die unterschiedliche Wertigkeit der Pressefreiheit nach Gesinnung allerdings im Kontrast der Fälle Max Zirngast und Billy Six. Den linksradikalen Journalisten Zirngast begleitete der ORF ausgiebig, ließ sogar ein Interview mit diesem schalten.
Six, dem Reporter der rechts-konservativen Jungen Freiheit widmete man hingegen in über 100 Tagen – richtig, keinen einzigen Beitrag. In seinem Heimatland unterstellte ihm ein Politiker gar, nicht als Journalist tätig gewesen zu sein – lange nachdem Reporter ohne Grenzen seine Freilassung gefordert hatten.
Ruf nach Pressefreiheit muss ernstgemeint sein
Und so gesehen zeigt sich leider: Man kann auch die richtigen Dinge aus den falschen Beweggründen fordern. Wenn linksgerichtete Politiker und Journalisten wollen, dass ihr Ruf nach Pressefreiheit ernst genommen wird, müssen sie ihn selbst auch ernst meinen. Und nicht etwa mit einer Hand um Aufmerksamkeit und Solidarität ringen, während sie mit der anderen auf unliebsame Mitbewerber deuten.
Denn in einem Land mit echter Pressefreiheit besäßen ‚linke‘ und ‚rechte‘ Medien freilich weitestgehende Chancen- und Waffengleichheit, um gegenseitige Lücken füllen zu können. Man muss es eigentlich nur wollen – denn alles andere ist nur eine Farce, um unter dem Deckmantel dieses hohen Gutes die eigene Deutungshoheit bewahren zu wollen.
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