Kritik an Y-Kollektiv: Reportage über rechte Influencerinnen sorgt für Belustigung und Spott

Das Y-Kollektiv recherchierte monatelang über junge rechte Influencerinnen wie die YouTuberinnen eingollan und Charlotte Corday, stieß mit dem Ergebnis aber auf heftige Kritik und Belustigung in den Sozialen Medien.

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Kritik an Y-Kollektiv: Reportage über rechte Influencerinnen sorgt für Belustigung und Spott

In der Reportage werden unter anderem eingollan und Charlotte Corday gezeigt.

© Screenshot ARD-Mediathek

Am Montag veröffentlichte der WDR eine Reportage des Y-Kollektivs mit dem Titel „Jung, viral, rechtsradikal?“ über junge rechte Influencerinnen, für die sie nach eigenen Angaben monatelang recherchiert haben. Im Fokus standen unter anderem die YouTuberinnen eingollan aus Berlin und Charlotte Corday. Auch über die rechte Frauengruppe Lukreta wollten sie mehr erfahren. Denn rechte Frauen würden oft übersehen, heißt es zu Beginn der Reportage, ihre Inhalte erschienen harmlos, eben weil sie von Frauen kämen. Konkret ging es in der Reportage also darum, herauszufinden, wer die Frauen sind und was sie erreichen wollen. Herausgekommen ist eine halbstündige Videoreportage.

„Echte deutsche Küche“ vom Y-Kollektiv

Für die Recherche griff das Team des Y-Kollektivs tief in die Trickkiste. Um beispielsweise mehr über die YouTuberin eingollan, die mit bürgerlichem Namen Michelle Gollan heißt, zu erfahren, nahm eine Reporterin des Y-Kollektivs anonym an einem Fantreffen in Berlin teil. Außerdem hatte das Team einen eigenen YouTube-Kanal unter dem Namen „Echte deutsche Küche“ eingerichtet, einen Grundstock an Followern gekauft und hoffte, sich so mit rechten Akteuren vernetzen zu können. Beides stieß in den Sozialen Medien auf Kritik und Belustigung.

„Ich hoffe, der WDR-Kanal 𝕰𝖈𝖍𝖙𝖊 𝕯𝖊𝖚𝖙𝖘𝖈𝖍𝖊 𝕶ü𝖈𝖍𝖊 existiert nach wie vor und es gibt dort formidable Rezepte für, Achtung Geschichtsrevisionismus, 𝕶ö𝖓𝖎𝖌𝖘𝖇𝖊𝖗𝖌𝖊𝖗 𝕶𝖑𝖔𝖕𝖘𝖊“, schreibt ein Nutzer etwa auf X und merkt an, dass das „alles so absurd“ sei. „Wie viel Aufwand die betrieben haben, um dann nur so ein spärliches Ergebnis zu bekommen“, schreibt ein anderer. Der leitende Social-Media-Redakteur der Jungen Freiheit, Vadim Derksen, sieht es ähnlich: „Y-Kollektiv mit einer absoluten Nicht-Recherche. Ein halbes Jahr, zwei Fake-Accounts mit schlechten Kochkünsten und viel Undercover Material später kommt .....nichts raus. Außer viele Buzzwords, die die linke Bubble triggern sollen“, schreibt er auf X.

Erwartungen untertroffen

Andere sehen in der Reportage eher eine Doku über das Y-Kollektiv selbst. „Die Y-Kollektiv-Recherche ist so billig. Sie haben 'investigativ' herausgefunden, dass @BeatAusBerlin Hörbücher produziert hat. Dafür haben sie sogar einen Professor für Forensik engagiert. Den Ort des Lukreta-Treffens konnten sie derweil nicht recherchieren. Top-Journalismus!“, schreibt etwa Bruno Wolters auf X. Gut sei außerdem auch, dass sich das Y-Kollektiv darüber beschwert, dass eingollan anonym und inkognito einen queeren Gottesdienst besucht, dann aber selbst anonym und inkognito zu ihrem Fantreffen geht und es filmt. „Diese ganze Doku ist doch eher eine Doku über das Y-Kollektiv.“

Auch die im Beitrag gezeigten Influencer reagierten in Sozialen Medien auf die Recherchen des Y-Kollektivs. „Staatsfinanzierte Wahlkampfhilfe nennt sich heute 'investigative Recherche'. Ihr habt meine Erwartungen sogar noch UNTERtroffen! Ich habe mich zuvor zu allen Themen geäußert und ihr habt kaum etwas davon verwendet. ANGST?“, schreibt eingollan auf X und bezieht sich damit auf ein Video, das sie vor einem Monat veröffentlicht hat und in dem sie Fragen aus einer Presseanfrage des Y-Kollektivs beantwortet. Auch der YouTuber Beat aus Berlin, mit bürgerlichem Namen Beat Zirpel, der in der Reportage erwähnt wird, reagierte auf X: „In einer Disney-Reportage wäre ich jetzt schwarz. Geschenkt. Dennoch bedanke ich mich für die kostenfreie Werbung durch die ARD mit leider sehr hohem Cringe-Faktor.“ Alles sei vorhersehbar gewesen – die Inhalte, die kaum verwendeten Antworten aus den Videos, „um das Framing nicht zu zerstören“ (Zirpel hatte ebenfalls mit einem Antwortvideo auf die Presseanfrage des Y-Kollektivs reagiert), der Zeitpunkt der Veröffentlichung vor den anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland sowie „die immer gleiche, langweilige Machart“. Auch die Frauengruppe Lukreta reagierte. Auf Instagram teilte sie einen Screenshot des Berichts der Tagesschau über die Reportage und kommentierte diesen mit den Worten „Danke für die Werbung @tagesschau“.

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