Österreich: Weniger Erwerbspersonen trotz steigender Zuwanderung

Trotz des erwarteten Bevölkerungswachstums durch Zuwanderung wird die Zahl der Erwerbspersonen in Österreich bis 2040 zurückgehen. Diese Entwicklung wird den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme vor Herausforderungen stellen.

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Österreich: Weniger Erwerbspersonen trotz steigender Zuwanderung

Trotz steigender Gesamtbevölkerung wird die Zahl der Erwerbspersonen zurückgehen, wie neue Daten zeigen.

© Foto von Glenov Brankovic auf Unsplash

Wien. – Die Bevölkerung Österreichs wird bis zum Jahr 2080 voraussichtlich auf 10,2 Millionen anwachsen. Dies entspricht einem Wachstum von 11,5 Prozent gegenüber 2023, wobei das Bevölkerungswachstum ausschließlich auf Zuwanderung zurückzuführen ist. Ohne Zuwanderung würde die Einwohnerzahl bis 2080 sogar auf 6,9 Millionen und damit auf das Niveau von 1950 sinken. Diese Entwicklung skizziert die Statistik Austria in ihrer aktuellen Bevölkerungsprognose.

Zuwanderung als Treiber des Bevölkerungswachstums

Laut Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria, wird Österreich bis Ende der 2060er-Jahre die 10-Millionen-Marke überschreiten. Er betonte, dass ohne Zuwanderung das Bevölkerungswachstum ausbleiben und die Bevölkerung schrumpfen würde. Der Saldo aus Geburten und Sterbefällen sei seit Jahren negativ, da mehr Leute sterben, als geboren werden. Insbesondere für Wien wird ein überdurchschnittliches Wachstum erwartet, da die Bundeshauptstadt ein Drittel der gesamten internationalen Zuwanderung aufnimmt.

Alterung der Bevölkerung als Herausforderung

Ein zentrales Merkmal der Prognose ist die starke Zunahme der älteren Bevölkerung. Die Zahl der 65-Jährigen und Älteren wird von 1,8 Millionen im Jahr 2023 auf 2,6 Millionen im Jahr 2040 ansteigen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt in diesem Zeitraum von rund 19,7 Prozent auf 26,7 Prozent. Im Jahr 2080 wird dieser Anteil mit 29 Prozent seinen Höhepunkt erreichen. Thomas stellte fest, dass es auch in Österreich einen Trend zum frühen Pensionsantritt gibt: „Nur jeder zweite Mann zwischen 60 und 64 Jahren arbeitet“. Diese demografische Entwicklung wird Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme wie Pensionen und Gesundheit haben, da die Ausgaben in diesen Bereichen steigen werden.

Erwerbstätigkeit sinkt trotz wachsender Bevölkerung

Trotz steigender Gesamtbevölkerung wird die Zahl der Erwerbspersonen zurückgehen. Im Jahr 2023 hat die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) mit 5,57 Millionen ihren Höchststand erreicht. Bis 2040 wird sie jedoch um rund 265.000 Personen zurückgehen. Ab 2040 würde die Zahl der Erwerbspersonen bei rund 5,3 Millionen stagnieren. Bis 2063 wird ein weiterer Rückgang erwartet, bevor die Zahl der Erwerbspersonen bis 2080 wieder leicht auf 5,3 Millionen ansteigt. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel und den zunehmenden Druck auf die Finanzierung der Sozialsysteme.

Fertilität und Geburtenbilanz weiterhin negativ

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Bevölkerungsentwicklung ist die niedrige Fertilitätsrate. Derzeit liegt die Geburtenrate in Österreich bei nur 1,3 Kindern pro Frau und damit weit unter dem für die Bestandserhaltung notwendigen Wert von rund 2,1 Kindern pro Frau. Trotz dieser negativen Geburtenbilanz wird bei einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem Anstieg der Fertilität gerechnet. Bis 2040 wird die Zahl der unter 20-Jährigen in Österreich leicht ansteigen, da die Geburtenzahlen in den kommenden Jahren moderat ansteigen könnten.

Migration als unbeständiger Faktor

Die Prognose geht von unterschiedlichen Annahmen zur Migration aus, da die Zahl der Zuwanderer starken Schwankungen unterliegt. Die Annahme für die jährliche Zuwanderung liegt bei rund 147.000 Personen, wobei diese Zahl um bis zu 30.000 Personen über- oder unterschritten werden kann. Laut Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung der Statistik Austria, stellt die Migration die größte Herausforderung bei der Erstellung der Prognose dar. Die geopolitischen Krisen der letzten Jahre haben immer wieder zu verstärkten Migrationsbewegungen geführt, was eine genaue Prognose erschwert.

Insgesamt wird das Bevölkerungswachstum bis 2080 vor allem durch Zuwanderung bestimmt, da die Zahl der Geburten weiterhin unter der Zahl der Sterbefälle liegt. Die Prognose zeigt aber auch, dass die wachsende Zahl älterer Menschen erhebliche soziale und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen wird. Insbesondere die Finanzierung der Renten- und Gesundheitssysteme könnte angesichts der steigenden Zahl von Rentnern und der sinkenden Zahl von Erwerbstätigen zunehmend unter Druck geraten.

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