So „unabhängig“ sind profil-Faktenchecks wirklich
Das Geschäftsmodell der „Faktenchecker“ ist darauf ausgelegt, als Torwächter etablierter Medien und Narrative zu dienen. Die angebliche „Unabhängigkeit“ wirkt dabei wie ein Deckmantel.
Wien. - Seit kurzem gibt es in einer Kooperation zwischen ORF III und profil wöchentliche „Faktenchecks“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Am Montag durfte sich Jakob Winter als Leiter des profil-Portals faktiv als „unabhängiger“ Faktenchecker im Vorfeld der Niederösterreich-Wahl im Jänner präsentieren. An blauen und schwarzen Forderungen arbeitete er sich ab, während er bei SPÖ, NEOS & Grünen nur deren jeweilige Kritik an der ÖVP-Landesregierung ins Visier nahm. Die Ursache für diese Schlagseite
Roter Stallgeruch beim „profil“
So stammt Winter direkt aus dem roten Stall: In der Vergangenheit agierte er just in Niederösterreich als Landessekretär der „Sozialistischen Jugend“. Das profil wiederum hängt am einschlägigen Inseratentropf. Der Wochenblick berichtete im Vorjahr von „nicht weniger als 224.330,73 Euro binnen drei Monate über Kanäle, die zumindest ein mittelbares Näheverhältnis zum Roten Wien haben.“
Auch 2022 flossen laut dem Medientransparenz-Datenbank der Medienaufsicht RTR stolze 95.239,53 Euro an Werbeschaltungen aus der von einer rot-pinken Koalition regierten Bundeshauptstadt, wobei das 3. Quartal mit 60.159,78 Euro fast ein Drittel der Summe ausmachte. Nicht eingerechnet sind hierbei stellen wie der Stromversorger „Verbund“, an dem ein Konsortium der niederösterreichischen EVN AG und der Wiener Stadtwerke, ihres Zeichens 100-Prozent-Tochter der Stadt Wien, über 25 Prozent der Aktienanteile besitzen.
Auch ORF inserierte im großen Stil
Im gleichen Zeitraum des Vorjahres erhielt profil auch über 63.000 Euro vom ORF, den der Volksmund aufgrund seiner empfundenen inhaltlichen Ausrichtung oft als „Rotfunk“ bezeichnet. Im Jahr 2022 wiederum überwies in diesem Jahr schon 131.388,11 Euro für Inserate an profil (1. Quartal: 35.219,00; 2. Quartal: 36.456,79; 3. Quartal: 59.712,32).
Bedenkt man, dass neben der Stadt Wien nur der ORF in allen drei Quartalen im profil Inserate schaltete, ist das eine schiefe Optik. Kritische Bürger können so den Eindruck gewinnen, dass sie mit ihrem Steuergeld sowie ihren GIS-Zwangsgebühren ihre eigene Belehrung über das, was nach Ansicht des polit-medialen Komplexes als „Richtig und „Falsch“ zu gelten hat, bezahlen.
Deutliche inhaltliche Schlagseite
Auch bei den „Untersuchungsobjekte“ ist man wählerisch: Unter sieben Hofburg-Kandidaten unterzog man nur Aussagen von Rosenkranz (FPÖ) und Brunner (MFG) einem „Faktencheck“. Im medialen Bereich schoss man sich auf Wochenblick, ServusTV, eXXpress und teilweise oe24 ein. Mitunter mit skurrilen Stilblüten: Gleich bei zwei „Krisen-Faktenchecks“ zu Wochenblick-Artikeln änderten die Experten, auf die sich das profil stützte, in den Folgemonaten ihre Meinung auf eine Position, die sich mehr mit den beanstandeten WB-Artikeln deckte.
„Faktenchecker“ am linken Auge blind
Sogenannte „Qualitätsmedien“, die gerade beim Corona-Thema – in der Nachbetrachtung – häufig irrten, bewertete faktiv gar nicht. Im Gegenteil: Man beförderte den allgegenwärtigen Spin. Der einstige Leitartikel des bald zugunsten der bisherigen Presse-Chefreporterin Anna Thalhammer weichenden Noch-profil-Chefredakteur Christian Rainer, wonach „Zweifel an der Impfpflicht […] fast so gefährlich wie der Zweifel an der Impfung“ sei, wurde natürlich nicht nachträglich von den eigenen „Faktencheckern“ auf Herz und Nieren überprüft.
„Correctiv“-Chef: Leitmedien nicht im Visier
Der Umstand der Schlagseite der „Faktenchecker“ ist keine Neuigkeit. So gab Correctiv-Gründer David Schraven im Jahr 2017 sogar zu, dass große Mainstream-Medien nicht im Visier seines Portals sind. Amüsantes Detail am Rande: Er selbst musste viel Gespött über sich ergehen lassen, als er einst in einem morgendlichen Newsletter behauptete, Donald Trump habe die US-Präsidentenwahl 2016 gegen Hilary Clinton verloren…
Wohl auch aufgrund dieses selektiven Blicks blieben die Relotius-Reportagen jahrelang unhinterfragt – während alternative Medien teils bereits „Faktenchecks“ erhielten, wenn sie sich auf Insider-Infos (Stichwort: Quellenschutz) stützten. Diese Artikel wurden von den Meinungwächtern von Correctiv, dpa & Co. dann als „unbelegt“ markiert. Doppelte Gefahr: Weil diese mit Social-Media-Konzernen wie Meta/Facebook kooperieren, wird die Reichweite der Seiten massiv beschränkt, wenn die „Faktenchecker“ etwas beanstandeten.
Dabei argumentierte sogar einst Facebook vor Gericht, dass es sich bei den Faktencheck-Labels um keine Fakten, sondern selbst um per US-Verfassung geschützte „Meinungen“ handle. Damit wollte man die Verleumdungsklage eines Journalisten, der nicht hinnehmen wollte, dass einer seiner Artikel zum Klimawandel als „irreführend“ dargestellt wurde, unschädlich machen. Das liberal-konservative Meinungsmagazin Tichys Einblick wiederum klagte erfolgreich gegen einen Check, bei dem Correctiv nicht den Artikel, sondern dessen Quelle als Maßstab nahm.
Auch international einschlägige Finanzierung
Selbstredend fließt auch bei den internationalen „Faktencheckern“ das Geld oft aus einschlägigen Quellen. So erhielt Correctiv einst seine Anschubfinanzierung durch die SPD-nahe „Brost-Stiftung“ (in Höhe von drei Millionen Euro). Auch RTL, Gruner & Jahr sowie die ZEIT-Stiftung pumpten seinerzeit tausende Euro in Richtung Correctiv.
Ebenfalls erklecklich war die Hinwendung der „Open Society Foundations“ von US-Milliardär George Soros, die im Jahr 2017 satte 159.022,93 Euro für Correctiv zur Verfügung stellte. Das „International Center for Journalists“ (ICFJ), das weltweit Faktenchecker ausbildet, erhielt wiederum Förderungen von Investmentbanken wie Goldman-Sachs oder Pharmakonzernen wie Pfizer. Wie „unabhängig“ eine Plattform mit Pfizer-Geldern noch über kritische Artikel zu deren Corona-Impfung urteilen wird, sei jedenfalls dahingestellt.